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zuendung

7. September 2012

Sechste Auflage

Ford | 0 Kommentare

Ford Transit Custom / Ford Tourneo Custom Öfter mal was Neues Im Juli haben wir den bisherigen Ford Transit mit der neuen Econetic – Technik eingehend getestet (siehe Fahrbericht). Im August wurden uns in der Nähe von München bereits die Nachfolgemodelle präsentiert, die auch zu ausführlichen Probefahrten zur Verfügung standen. Die neusten Transitmodelle werden an […]

Ford Transit Custom / Ford Tourneo Custom

Öfter mal was Neues

Im Juli haben wir den bisherigen Ford Transit mit der neuen Econetic – Technik eingehend getestet (siehe Fahrbericht). Im August wurden uns in der Nähe von München bereits die Nachfolgemodelle präsentiert, die auch zu ausführlichen Probefahrten zur Verfügung standen.

Die neusten Transitmodelle werden an der kommenden IAA in Hannover erstmals der Presse (18./19. Sept.) und dem breiten Publikum (20. – 27. Sept.) vorgestellt. Gegen Ende dieses Jahres werden die neuen Modelle dann auch in der Schweiz im Verkauf sein.

1965 ist der erste Ford Transit auf den Strassen gesichtet worden. In den Jahren 1978, 1986, 2000 und letztmals 2006 erfuhren die Transitmodelle nicht nur etwas Facelifting, sondern kamen als vollständig überarbeitete Modelle auf den Markt, «grundlegend neu entwickelt», sagt Ford. So ein Überarbeitungsjahr ist nun auch 2012, das fünfte also in 47 erfolgreichen Jahren.

Vorweg: Die grossen Ford Transit, also die 3,5 Tonner (und mehr), kommen erst später. Neu auf den Markt kommen jetzt die sogenannten 1-Tonner, mit einem Gesamtgewicht von 2,5 bis 3,3 Tonnen.


Der erste Transit von 1965 und der neuste von 2012.

Neue Bezeichnungen
Ford führt neue Bezeichnungen ein. Fahrzeuge für den Materialtransport heissen Transit Custom, die Transit für den Personaltransport heissen Tourneo Custom.
Man merke: Transit = Kastenwagen/Lieferwagen, Tourneo = Pkw-Variante.
Nun ist es allerdings so, dass man auch in einen Transit, also einen Materialtransporter, Sitze einbauen kann, für Bauarbeiter oder einen Sportclub zum Beispiel. Er heisst dann aber trotz des Einsatzes als Personentransporter Transit Kombi und nicht Tourneo.
Aber grundsätzlich ist es so, dass der Tourneo (auch) mit Pkw-üblichem Zubehör ausgerüstet werden kann, das edlere und komfortablere Auto ist und sein will, während der Transit Custom als Nutzfahrzeug vorgesehen ist, auch wenn da Personen transportiert werden damit.

Ford kommt auch weg von den bisherigen Bezeichnungen SWB und LWB (Short / Long Wheel Base) und übernimmt die europaweit längst gängigen Bezeichnungen L1, L2, … für die Länge und H1, H2, … für die Höhe des Fahrzeuges.
Jetzt kommen L1H1 und L2H1 auf den Markt. Ein Hochdach (H2) kommt im nächsten Jahr. Der L1 ist knapp 5 Meter lang (4.97m), der L2 misst 5.34m. Auch zwei Radstände sind verfügbar: 2.933m und 3.30m.

Mit den Bezeichnungen 250, 270, 290, 310 und 330 werden wie bisher die Gesamtgewichte (2,5 bis 3,3 Tonnen) angegeben. Das Einstiegsmodell (ausstattungsmässig) wird als Start-Up bezeichnet, die schwereren Modelle heissen Level 3 und dann folgen Trend, Limited und Sport.

Motoren
Da steht jetzt nur der nochmals verbesserte 2,2 Liter grosse Duratorq-TDCi-Motor zur Verfügung. Drei Leistungsstufen stehen zur Wahl: 100 PS (74 kW), 125 PS (92 kW) und 155 PS (114 kW). In Verbindung mit dem serienmässigen Stopp-Start-System kommt der neue Ford Transit Custom mit gesamt 6.6 Liter (174 g(km CO2) aus. Das sind bis zu 8% weniger als im bisherigen Transit.

Verbesserungen
Diese sind derart zahlreich, dass sie hier aus Platzgründen nicht aufgezählt werden können. 37% höhere Torsionsfestigkeit ist ein Stichwort. Wesentlich verbesserter Laderaum (optimierte Trennwand, Flexible Durchlademöglichkeit, integrierter und abnehmbarer Dachträger, neue Verzurrösen und Fixierpunkte an den Seitenwänden, neuer Laderaumboden, grösste Ladebreite zwischen den hinteren Radkästen, grösste seitliche Schiebetüren im Segment der 1-Tonnen-Transporter), vielseitiger verstellbarer Fahrersitz, mehr Verstellmöglichkeiten am Lenkrad, sind weitere Verbesserungen.

Pw-ähnlicher Innenraum, aber auch niedrigere Unterhaltskosten (z.B. durch Service alle 2 Jahre, resp. 50‘000 Km), sparsame Motoren, aber auch grösserer Laderaum (6,8 m3 im L2, 5.95 m3 im L1), Nutzlasten je nach Modell von 600 Kg bis 1400 Kg etc. sind weitere Eckpunkte.

Fahren
Die im jetzigen und bald „alten“ Transit eingebaute Econetic-Technik ist jetzt in allen Transit und Tourneo serienmässig. Also verfügen alle Autos über die ECO-Taste. Nach jedem Motorstart ist der ECO-Modus aktiviert. Sie verfügen so über die Stopp-Start-Automatik, sind aber auch bei 110 Km/h abgeregelt. Wer auf der Autobahn schneller fahren muss, schaltet das System durch einfachen Druck auf diesen ECO-Knopf aus. Auf den Testfahrten liess sich der ECO-Modus dann aber leider während der Fahrt nicht mehr einschalten ohne Motorstopp.
Das Fahren ist tatsächlich noch einmal komfortabler, pkw-ähnlicher, geworden. Ein lastabhängiges ESP ist serienmässig dabei. Gerade eine Rakete ist der 125 PS-Transit nicht (Testfahrten mit 2 Personen plus 425 Kg Zuladung), der 100 PS wohl eher für die Stadt gedacht. Für weitere Reisen (als Bus) scheint die 155 PS-Variante vernünftig motorisiert.

Dass Ford nicht nur den ganzen Aufbau, Fahrgestell und Motoren verbessert hat, sondern auch das Äussere verändert, ist klar. Die Front, der Kühlergill, erinnert jetzt an den Look der andern Ford-Modelle. Als «dynamische, moderne Linienführung» bezeichnet Ford die neue Linie, die «attraktiver für Design-affine Kunden» sei. Naja, Marketing-Deutsch halt.

Die Preise
Den bisherigen Transit verkauft man an Flottenkunden nun ab Fr. 18‘990. Ein neues Fahrzeug soll auf unter 20‘000 Franken kommen, sagt Dominik Bächli, der Leiter Nutzfahrzeuge von Ford Switzerland.

Mit den neuen Transit-/Tourneo-Modellen wird eine einfache(re) Preisgestaltung eingeführt.
Der Start-Up beginnt (L1, 100 PS; 2,5 to) mit 26‘600 Franken. Pro 200 Kg mehr Gesamtgewicht (270, 290, …) kommen 1000 Franken dazu. Pro Fahrzeuglänge (von L1 auf L2) kommen 1‘500 Franken hinzu. Derselbe Aufpreis gilt dann für die Höhe (von H1 auf H2). Für die jeweils nächstgrössere Motorisierung werden 2000 Franken belastet (100, 125, 155 PS) und pro zusätzlichen Ausstattungslevel (Level3, Trend, …) müssen jeweils 1‘750 mehr bezahlt werden. Alles klar?

Dann wird’s etwas kompliziert: Ein Kombi 300 L1 H1 100PS kostet Fr. 35‘900, ein Tourneo 300 L1H1 100PS Trend 41‘650 Franken. Die Aufpreise für Motor, Länge, Ausstattung etc. sind dieselben wie beim Kastenwagen.

Allradantrieb sei nur in der Schweiz und in Österreich ein Thema, weshalb es vom neuen Transit keine Allradvariante geben wird, womit der Hotelbereich also ausgeklammert bleibt. VW und Mercedes werde da nichts dagegen haben. Erst die grossen Transit werden auch mit AWD kommen.
Noch störender ist, dass es für die jetzt um so viel verbesserten Transit / Tourneo kein Automatikgetriebe gibt, ein solches nicht einmal in Planung sei.


Das wird für den Moment der grösste neue Transit (L2H1)

Stückzahlen
Bei Ford Switzerland läuft das Nutzfahrzeuggeschäft im letzten wie im laufenden Jahr sehr gut (+22%), erklärte Dominik Bächi. Für 2013 hat man sich darum ehrgeizige Ziele gesteckt: Total 2‘402 Transit sollen 2013 verkauft werden, davon 1‘315 von den jetzt neu kommenden Transit und Tourneo Custom, sowie 232 Stück vom erst im nächsten Jahr erscheinenden grossen Transit. Auch vom aktuellen Transit sollen 2013 noch 855 Stück verkauft werden, vorwiegend grosse Transit.

Durch die nicht oder nur moderat steigenden Preise der neuen Transit sollten Gewerbler und Flottenbesitzer die neuen Modelle doch einer genaueren Prüfung unterziehen.

Heiny Volkart, VOLKARTpress