Seite wählen

zuendung

31. August 2010

Springt der Funke?

Chevrolet | 0 Kommentare

Als ich vor fünf Jahren zum letzten Mal einen Chevrolet fahren durfte, war das eigentlich gar keiner. Der Corvette hatte man zwecks deren Höherpositionierung den traditonsreichen Herstellernamen entzogen, um sie fortan nur noch nach ihrem Modellbezeichnung zu rufen. Inzwischen sind die hierzulande erhältlichen Chevys keine Daewoos mit Bowtie-Logo dran. Auch wenn manch ein US-Fan ob […]

Als ich vor fünf Jahren zum letzten Mal einen Chevrolet fahren durfte, war das eigentlich gar keiner. Der Corvette hatte man zwecks deren Höherpositionierung den traditonsreichen Herstellernamen entzogen, um sie fortan nur noch nach ihrem Modellbezeichnung zu rufen. Inzwischen sind die hierzulande erhältlichen Chevys keine Daewoos mit Bowtie-Logo dran. Auch wenn manch ein US-Fan ob den Entwicklungen der letzten Jahre die Nase rümpfen mag: Unter dem Label der einstigen V8-Riesen sind heute vernünftige Kleinwagen erhältlich. Ein solch vernünftiger Kleinwagen möchte der Spark sein, weshalb ihm nun unsere ungeteilte Aufmerksamkeit gilt.

Natürlich hat er die heute so geliebte Keilform ins Blech gepresst bekommen. Trotzdem ist er für einen heutigen Kleinwagen der Mini-Cars-Klasse relativ übersichtlich. Vier Personen finden problemlos Platz, vor allem auch weil der Spark angenehm in die Höhe baut. Das luftige Gefühl über den Häuptern gefällt. Ebenso das wirklich witzig designte Cockpit. Da könnten sich vor allem die Konkurrenten aus Deutschland eine Scheibe von abschneiden. Natürlich sind für 18'000 Franken keine hinterschäumten Topkunststoffe zu erwarten. Aber nur schon der Kniff mit der roten Farbe heitert jeden Morgen ein wenig auf. Dann sind da die blau hinterleuchteten Knöpfe für Klimabedienung und Radio. Besonders erfreulich: Trotz gelungem Styling wurde die Funkitonalität nicht beeinträchtig. Man steigt ein und weiss, wo die Schalter sind.

Geht man um das gerade einmal 3,64 Meter lange Wägelchen herum, fällt am Heck neben den Klarglasleuchten vor allem der neckisch eingelassene Auspuff auf. Ganz klar, der Chevy Spark macht einen auf sportlich. Von hinten betrachtet wirkt er überaus stämmig, obwohl er nur gerade 1,59 Meter breit ist. Die ausgestellten Radhäuser verfehlen ihre Wirkung ebensowenig, wie der kecke Dachspoiler. Eher ins Gebiet Skurriles gehört die hinten plötzlich endende Dachreling. Vorne beeindrucken grosse geschlitzte Scheinwerfer und eine sportlich konturierte Motorhaube im Zusammenspiel mit Frontspoiler und Nebelscheinwerfern. Optisch kann der "Ami" also auf jeden Fall überzeugen, zumal er auch den Trick mit den versteckten hinteren Türen im Repertoire hat.

Und wie hat sich's mit der Sportlichkeit beim Fahren? Ehrlich gesagt: Nicht so sehr. Ich fahre die Topversion 1200 LT mit 81 PS. Das klingt nach wenig. Und ich muss gestehen, in gewissen Situationen ist es das auch. Als ich auf die Autobahn auffahre muss ich teuflisch genau in die kleinen Spiegel gucken, um eine Lücke zu erspähen in welche ich mit dem kleinen Spark einfädeln kann. Nein, der 1200er unter der Haube ist wahrlich kein Sportler. Mangels Performance kommt man gar nicht dazu, Kurven ein wenig flüssiger zu fahren. Lang der Anlauf um es doch zu tun, legt sich der weisse Keil mit reichlich Untersteuern in die Bögen. Ok, die Übung "sportlicher Spark" wird abgeblasen. Ich sehe ein, dass er definitiv mehr das entspannte Dahingleiten, das unauffällige Rollen, ja das schlichte von A-nach-B-Kommen beherrscht.

Auch für eben diese schlichte Art der Fortbewegung wird Kraftstoff benötigt. Da ich den Fünftürer mangels Temperament eher im Schmusekurs bewegte, rechnete ich mit einer entsprechenden Belohung an der Tankstelle. Die erreichten 6 Liter Durchschnittsverbrauch sind sicher nicht schlecht. Andere Hersteller holen hier mit Spritspartricks noch ein paar Zehntel hinaus. Doch andere sind natürlich auch nicht so günstig. Für nicht einmal 18'000 CHF drückt der Chevy-Händler dem Sparfuchs die Schlüssel in die Hände.

Für diesen Preis erhält man einen gut zusammengebauten Kleinwagen, der auch optisch zu überzeugen vermag. Die Ausstattung beinhaltet den heute üblichen Sicherheitsstandard, ein elektronisches Stabilitätsprogramm ist also ebenfalls mit an Bord. Daneben gehört eine Klimaanlage ebenso zur Serie wie der hintere Park-Pilot. Ein sehr faires Angebot also für alle jene, die rechnen und denen sportlicher Schein wichtiger ist als eine druckvolle Beschleunigung. Für letztere sollte man im GM-Regal dann wohl doch besser wieder zur Corvette greifen.