Tarraco – das SEAT – Flaggschiff
Nach Skoda (Kodiaq) und VW (Tiguan) hat mit dem Tarraco nun auch SEAT sein grosses SUV. Nach der Weltpremière vom September in Tarragona hatten wir nun Gelegenheit, den Tarraco zu fahren.
Unser Testwagen, ein 2-Liter-Benziner mit 190 PS, 7-Plätzer.
Wir berichteten im September bereits ausführlich über das jüngste Kind von SEAT. Guckst Du hier: http://zuendung.ch/fahrbericht/new-seat-tarraco/
Wir wollen uns nicht allzu ausführlich wiederholen, aber die wichtigsten Eckdaten seien gerne noch einmal angeführt.
Das dritte Modell der SUV-Palette von SEAT nach Arona und Ateca heisst Tarraco, was der alte römische Name von Tarragona ist. Er wurde im Seat-Werk Martorell bei Barcelona entworfen, designt und entwickelt; gebaut wird der Tarraco aber im norddeutschen Wolfsburg. Der Tarraco basiert auf der MQB-A-LWB (Long Wheel Base) – Plattform. Es gibt ihn als 5- und als 7-Plätzer und in zwei Ausstattungen, Style und Xcellence, wobei nur 15% der Käufer die Einstiegsvariante Style wählen werden.
Mit gut 4.73m Länge, 1.84m Breite und 1.66m Höhe bietet der Tarraco viel Platz. Sein Kofferraum fasst 760 Lt. (Arona 400, Ateca 510) und kann bis 1‘920 Lt. erweitert werden. Beim 7-Plätzer bleiben allerdings nur noch 230 Lt. übrig. Wir haben für die Testfahrt unsere beiden Kabinenköfferchen gerade noch nebeneinander verstauen können. (Das hatte den Vorteil, dass sie beim Kurvenfahren nicht im grossen Laderaum umhergerutscht sind).
Die Motorenpalette beginnt bei einem 1500er Benziner und einem 2 Lt.- Diesel, die je 150 PS leisten. Beide mit Frontantrieb und beide mit 6-Gang-Schaltgetriebe (wahlweise auch DSG). Diese beiden Varianten werden in der Schweiz nur gerade 13 und 14% der Verkäufe ausmachen.
Interessanter für die Schweiz sind die 190 PS-Varianten, als Benziner mit 320 Nm Drehmoment und als Diesel mit 400 Nm. Beide fahren mit einem 7-Gang-DSG. Die Fahrleistungen sind praktisch identisch, 0 bis 100 Km/h z.B. in 8.0 Sekunden.
Fahrbericht
Als Testwagen wählten wir einen 190 PS-Benziner. Die ausführliche Testfahrt ins Hinterland von Barcelona führte lange Zeit über Autobahnen; wir können dem Tarraco angenehme Autobahn-Fahreigenschaften attestieren. Interessant wurde es dann, als es kurvig wurde, bergauf und bergab. Der Tarraco fährt sich sehr angenehm und unaufgeregt und man sitzt gut. Die Leistung ist genügend, mehr aber auch nicht. Viele die Sicherheit unterstützenden Assistenten sind schon serienmässig eingebaut, andere sind optional, haben kann man fast alles. Erwähnen möchten wir, dass die zwei äusseren Sitze der Rückbank beheizt werden können. Das ist also nicht nur den vorne Sitzenden vorbehalten.
Das Navi hat uns nicht überzeugt, trotz «Floating Screen». Der Bildschirm ist mit 10 ¼ Zoll zwar relativ gross, es werden aber keine Details angezeigt (Rest-Km, Distanzen und sich leerende Balken vor Kreuzungen, etc.). Wer das Navi ohne Ton benützen will, der ist da bald verloren. Und die «Gesture Control», mit der Radio, Menu und Untermenus bedient werden können: Na ja, die Funktion müsste man wohl noch etwas studieren.
Beim Zwischenhalt über Mittag hatte Seat einen künstlichen Offroad-Parcours aufgebaut, wo man erfahren konnte, wie steil auf- und abwärts man mit dem Tarraco fahren kann, wieviel Schräglage drinliegt, wie die Achsverschränkung funktioniert und so fort. Ja, der Tarraco ist geländetauglich. Wäre geländetauglich müsste man sagen; die meisten fahren ja eh nur auf normalen Strassen. 6 verschiedene Fahrmodi können über ein Drehrad auf der Mittelkonsole angewählt werden, eines davon eben für Offroad-, resp. Gebirgsfahrten.
Auch auf der Rückfahrt nach Barcelona erwies sich der neue Tarraco als komfortabler Reisewagen, dem man allerdings sein Gewicht gut anmerkt. Die Übersicht ist gut, man sitzt bequem und dank seinen Abmessungen geniesst man (offenbar) einen gewissen Respekt (gut, bei den Rollerfahrern in der Stadt eher weniger).
An der abendlichen Pressekonferenz ist uns erneut aufgefallen, wie stolz die SEAT-Leute auf ihr jüngstes Kind sind. Auch wenn böse Zungen sagen, die SUVs sähen alle gleich aus, spielt beim Tarraco das Design eine grosse Rolle. 65% der SUV-Kunden treffen ihre Kaufentscheidung anhand des Designs. Die gestreckte Linienführung betont das sportlich-elegante Erscheinungsbild und kaschiert gekonnt, dass der Tarraco doch ein recht grosses Auto ist.
Im Dezember beginnt der Vorverkauf, die Markteinführung ist im Februar 2019, die Preise sollen unter 40‘000 Franken beginnen, wobei man allerdings (noch) nicht weiss, welche Ausführung das dann sein wird. Aus Deutschland verlautete ein Einstiegspreis von 29‘980 Euro.
Heiny Volkart, VOLKARTpress / Zündung.ch. – Barcelona, 22./23. November 2018