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zuendung

29. September 2009

Tolle Kiste

Fiat | 0 Kommentare

"Was ist denn das für ein hässliches Auto", werde ich gefragt. Aber auch: "Das grüne Wägelchen auf dem Parkplatz sieht ja lustig aus, ist das Deiner?" Müsste man irgendwie beweisen, dass die Geschmäcker getreu dem geflügelten Wort eben verschieden sind, der Fiat Fiorino Qubo würde sich bestens als Demonstrationsobjekt eignen. Besonders natürlich, wenn er in […]

"Was ist denn das für ein hässliches Auto", werde ich gefragt. Aber auch: "Das grüne Wägelchen auf dem Parkplatz sieht ja lustig aus, ist das Deiner?" Müsste man irgendwie beweisen, dass die Geschmäcker getreu dem geflügelten Wort eben verschieden sind, der Fiat Fiorino Qubo würde sich bestens als Demonstrationsobjekt eignen. Besonders natürlich, wenn er in der Metalliclackierung Discogrün daherkommt. Das fröhlich grinsende Gesicht lässt mich vergessen, dass ich beim Namen Fiorino eigentlich zunächst an dahinrostende gelbe Briefträgerautos denke.


Tolle Kiste: Das fröhliche Wesen überträgt sich auf die Mitfahrenden

Doch der Fiorino Qubo ist anders. Das fängt ja schon beim Namen an. Der passt perfekt, ziemlich kastenförmig kommt das Heck ja daher. Doch im Unterschied zu seinen Urahnen klebt vorne am Kasten keine Kleinwagenfront, sondern ein proportional bestens passendes Vorderteil. Deshalb geht's auf den Vordersitzen auch wahrlich luftig zu und her. Negativ ist, wie bei vielen aktuellen Autos, die Übersichtlichkeit nach vorne. Dagegen ist der Rest dank grosser Glasflächen gut zu überblicken, woran auch der kecke Knick im hintersten Seitenfenster nichts ändert. Nicht durchsichtig ist übrigens der untere Teil der Heckklappe, auch wenn das auf den ersten Blick so scheint. Nicht nur deshalb würde ich zu den Parksensoren raten. Meist überschätzt man die Länge des Hecks, weshalb man zu viel Abstand zum Hintermann lässt.


Praktisch: Die Schiebetüren öffnen auch in den engsten Parklücken

Und wie fährt sich die grüne Kiste? Nun, man könnte sagen, der 1,3 Liter MultiJet Diesel erzieht zum vernünftigen Fahren. Gänzlich unaufgeregt und relaxed bewegt man sich im Qubo voran. Gerade beim Auffahren auf die Autobahn sind 75 PS bei 1300 kg und einer doch sehr massigen Erscheinung halt etwas gar wenig. Das äussert sich auch in der Sprintzeit auf 100 km/h: 16,5 Sekunden sind da schon als kleine Ewigkeit zu verstehen. Immerhin ist das Fahrwerk so abgestimmt, dass auch etwas schneller gefahrene Kurven nicht gleich zu hochseemässigem Wellengang führen. Tatsächlich ist Fiat beim Fahrwerk eine angenehm komfortable Abstimmung gelungen, die auch auf längeren Strecken zu überzeugen weiss.


Materialmix: Manche Teile kennt man aus anderen Fiat Modellen

Ähnliches ist auch über die Sitzsituation in der zweiten Reihe zu berichten. Da man sehr aufrecht sitzt, fällt der Fussraum für ein 3,96 Meter kurzes Auto angenehm gross aus. Die praktischen Schiebetüren beidseits ermöglichen Zugang zu den in der Praxis wohl häufig installierten Kindersitzen. Gerade weil im Qubo auch hinten öfters Personen mitfahren dürften, ist es absolut unverständlich, warum Fiat für den kleinen Familientransporter für die dort sitzenden Passagiere keine Seitenairbags anbietet. Das erstaunt in Anbetracht der gut ausgestatteten Topversion Dynamic umso mehr.


Smilin' Face: Der Qubo sticht aus der Masse heraus

Eine Klimaanlage ist nämlich ebenso an Bord, wie ein MP3-fähgies Radio oder die Freisprecheinrichtung Blue&Me. Auch der USB-Steckplatz gehört zum Serienumfang. Dort steckt man seinen mit MP3-Dateien befühlten Stick einfach ein und wählt am Radio die entsprechende Quelle. Die Zeit, in der man den Kofferraum mit den CD-Hüllen aufgefüllt hat ist also auch im Fioriono Qubo definitiv vorbei. Dabei hätten im Gepäckabteil bestimmt auch grössere Sammlungen Platz. Das Volumen des Kofferraums beträgt 330 Liter ; es kann durch die simpel nach vorne klappbaren Rücksitze auf riesige 2500 Liter ausgebaut werden. Der Ladeboden liegt tief und ist durchgängig flach, womit das Beladen sehr leicht fällt. Gerade richtig also, um bei der nächsten Aktion im Getränkemarkt so richtig zuzuschlagen.


Auffällig: Auch von hinten ist der Qubo jederzeit an der Rondelle um das Logo und am abgedunkelten Teil der Heckklappe zu erkennen

Wie bei den meisten Fahrzeugen ist es auch mit dem grünen Italiener praktisch unmöglich, die Werksangabe für den Verbrauch in der Praxis zu erreichen. 6,5 Liter Diesel stehen dem Katalogwert von 4,6 Liter entgegen. Extrem sparsam ist die tolle Kiste also nicht. Dafür überzeugt sie mit vielen praktischen Talenten und einem sympathisch andersartigen Design. Für 23'950.- CHF erhält man einen wunderbaren Transporter für die junge Familie. Die Übersichtlichkeit, Variabilität und nicht zuletzt auch der Komfort sind positiv zu erwähnen. Schlecht ist dagegen, dass keine hinteren Seitenairbags erhältlich sind. Der Motor dürfte 20 PS mehr haben, aber auch so ist man kein Verkehrshindernis. Wer übrigens keine Sprüche ernten möchte, wählt als Lackierung vielleicht besser dröges Silbergrau. Ich finde aber, zu einer tollen Kiste wie dem Qubo passt die leuchtend grüne Lackierung am besten.