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zuendung

6. April 2010

Unterwegs mit dem Schneemenschen

Skoda | 0 Kommentare

Um es gleich vorwegzunehmen: den sagenumwobenen Schneemenschen haben wir auf unseren Testfahrten nicht getroffen. Dazu waren wir auch weder in der entsprechenden Gegend unterwegs, noch gab es überhaupt zu diesem Zeitpunkt im Flachland ausreichend Schnee. Macht aber nichts, da der Skoda bei normalen Strassenverhältnissen sowieso zu 96% per Vorderradantrieb unterwegs ist. Erst bei starkem Schlupf […]

Um es gleich vorwegzunehmen: den sagenumwobenen Schneemenschen haben wir auf unseren Testfahrten nicht getroffen. Dazu waren wir auch weder in der entsprechenden Gegend unterwegs, noch gab es überhaupt zu diesem Zeitpunkt im Flachland ausreichend Schnee. Macht aber nichts, da der Skoda bei normalen Strassenverhältnissen sowieso zu 96% per Vorderradantrieb unterwegs ist. Erst bei starkem Schlupf schaltet sich per Haldex-Kupplung die Hinterachse mit mehr als den üblichen 4% zu. Sperren gibt es nicht, einzig ein „Offroad-Modus“, der sich per Schalter aktivieren lässt, deutet auf eine gewisse Geländetauglichkeit hin.


Der Skoda Yeti macht seine Sache auch im schneelosen Flachland ausgezeichnet

Skoda bezeichnet dann den Yeti auch „als Kumpel, mit dem Sie sich rundum wohl fühlen“ – er ist also eher einer für den Alltag bei allen Strassen- und Witterungsverhältnissen als der wilde und unbezähmbarer Kletterer auf den Bergen und Pisten dieser Welt.


Trotz 17-Zoll Bereifung wirken die Räder durch die Höherlegung der Karosserie und die weit ausgeschnittenen Radhäuser fast etwas verloren

Von aussen zeigt der Yeti Anklänge an den erfolgreichen Roomster, unterscheidet sich jedoch durch die Gestaltung der Heckpartie (u.a. andere Rückleuchten) sowie die Seitenlinie, die hier nicht schräg verläuft. Technisch ist er ein Erzeugnis aus dem Konzern-Baukasten: die Vorderachse stammt vom aktuellen Octavia, die Hinterachse wurde vom Scirocco übernommen. Die Anzeigen stammen ebenfalls aus dem Konzernregal und zeigen die Optik eines Octavia, aber auch eines VW Passat oder Golf (weisse Beleuchtung- die Schalter und Bedienelemente leuchten allerdings noch im üblichen Skoda-Grün). Die Motorenpalette beschränkt sich auf den 1,8 l TSI-Benziner (160 PS) sowie den 2 l-Diesel mit 140 oder 170 PS. Der Testwagen kam mit dem 140 PS-Aggregat, das mit seinen 320 Nm Drehmoment (zwischen 1750 und 2500 Upm) sowie einer max. Geschwindigkeit von 190km/h für die meisten Ansprüche ausreichen sollte. Der Verbrauch wird vom Werk mit 6, 1 l durchschnittlich angegeben, auf unserer Testdistanz von 1100 km waren es 6,9 l /100 km, was für ein Fahrzeug mit 1,54 t Leergewicht und einer Höhe von 1,8 m (mit Dachreling) mehr als akzeptabel ist. Der 60 l- Tank ermöglicht fernreisefähige Reichweiten; einfach ein schöner und beruhigender Anblick, wenn die MFA kurz nach dem Tanken signalisiert: Reichweite: 1150 km!


Einfache Bedienung, klare Anzeigen – wie im Octavia oder VW-Passat

Das Common-Rail- Aggregat macht in Zusammenarbeit mit dem gut abgestuften Sechsganggetriebe (manuell) seine Sache gut. Es lässt sich schaltfaul fahren und ist nicht nur durch niedrige Drehzahlen akustisch angenehm zurückhaltend. So cruist man auf der Autobahn im sechsten Gang bei 115 km/ h mit 2000 Touren dahin, bei 120 sind es 2200 und auch bei Höchstgeschwindigkeit (bei dann knapp 3300 Upm) kann man sich noch unterhalten.
Das pfiffige Raumkonzept hat der Yeti vom Roomster übernommen, die Rücksitze sind vielfach verstell- und verschiebbar, das Ladeabteil des nur 4,22 m langen Schneemenschen auch für mehrere Personen ausreichend gross, die mögliche Zuladung von 545 kg schon etwas mehr als klassenüblich. Vier Zurrösen sind gut zum sicheren Verstauen, die Stufe des Ladeabteils von etwa 18 cm stört vor allem beim Ausladen von schwereren Gepäckstücken, die dann über den Stossfänger gezogen werden müssen. Die innere Breite des Gepäck- und Ladebabteils wird zudem durch die seitlich angebrachten Stangen, die zum Halten von Taschen und Ähnlichem vorgesehen sind, eingeschränkt – hier wäre eine Lösung durch einklinken etc. vorzuziehen.


Das Ladeabteil ist gut zugänglich und lässt sich flexibel erweitern, die Ladekante ist mit 70 cm durch die höhergelegte Karosserie allerdings recht hoch

Das Raumkonzept des Yeti ist wie das des „Paten“ Roomster in dieser Klasse bisher unerreicht: wohl nirgends sitzen in einem Fahrzeug von diesen Ausmassen die Passagiere vorne wie hinten so bequem und mit so viel „fürstlichem„ Platz – den Mittelsitz in der hinteren Reihe einmal ausgenommen. Die Sitze sind straff, ohne zu hart zu sein, es gibt Fussraum „satt“ und bei Bedarf kann dieser hinten je nach Beladung des Gepäckabteils auch noch verändert werden.


Die Abdeckung der Umklappscharniere der Rücksitze steht etwas weit hervor

Seit Ende September gibt es den Yeti in der Schweiz und schon ist er in der Erfolgsspur.
Den Yeti mit dem 2.0 TDI samt Partikelfilter bekommt man für 37.990 Franken, unser Testfahrzeug mit einiger Sonderausstattung kam auf 42.670 CHF. Bei einem bekannten deutschen Automagazin hat er soeben den Vergleichstest gegen das vergleichbare Modell aus dem selben Konzern gewonnen. In der Summe seiner Eigenschaften hat er sicher eine Alleinstellung im Markt. Er wirkt nach aussen dezent, unaufdringlich und kann doch viel – kein Wunder, dass während unseres kurzen Tests nicht nur einmal Passanten um ihn herumstanden und ihn genauer betrachteten. Wann bekommt man sonst schon einmal Gelegenheit, das sagenhaften Fabelwesen aus dem Himalaya aus der Nähe anzusehen?

Jürgen Hildebrandt

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