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amadefries

18. September 2021

Vollendeter Schönling

Jaguar | 0 Kommentare

Es gibt ja Kategorien, das ist unklar, was das schönste ist. Nehmen wir Museen: Ist wirklich das Guggenheim in Bilbao das schönste? Ist Michael B. Jordan wirklcih der schönste Mann der Welt? Nein, ich kannte ihn auch nicht. Oder wechseln wir zu Vertrauterem: Ist es der Jaguar E, der Ferrari 250 GTO oder doch der […]

Es gibt ja Kategorien, das ist unklar, was das schönste ist. Nehmen wir Museen: Ist wirklich das Guggenheim in Bilbao das schönste? Ist Michael B. Jordan wirklcih der schönste Mann der Welt? Nein, ich kannte ihn auch nicht. Oder wechseln wir zu Vertrauterem: Ist es der Jaguar E, der Ferrari 250 GTO oder doch der Lamborghini Miura? In einer Kategorie ist aber klar, wer den Preis für Schönheit abstaubt. Der schönste SUV ist und bleibt der Jaguar F-Pace. Auch nach dem Facelift sieht er nicht alt, sondern gleichermassen elegant, dynamisch, stimmig und dennoch eigenständig aus.

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Und wenn wir gerade beim Facelift sind: Woran erkennt man, ob man einen Nach-Facelift-F-Pace vor sich hat? Am offensichtlichsten ist die LED-Signatur vorne. Während das Originalmodell pro Seite ein grosses J pro Scheinwerfer präsentierte, sind es in der gelifteten Variante nun zwei kleinere. Es gibt rundherum Änderungen im Bereich solcher Kleinigkeiten. Wie sagt der Engländer? „If it ain’t broke, don’t fix it“.

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Und so haben sie es unter indischer Regie gemacht. Sie haben den F-Pace nur weiter feingetunt. So zum Beispiel unter der Haube: Ich fahre den P400 mit dem seidigen Reihensechser und 400 PS. Was für eine Sahneaggregat. Natürlich ist es unvernünftig, natürlich macht es im Gegensatz zum I-Pace ordentlich Lärm, aber so geht Motorenbau. Als ich mich dann nach den ersten Kilometern ein wenig erholt habe, wage ich einen vorsichtigen Blick hinüber auf das Datenblatt. Rechts unten steht eine Zahl, die mich fast von der Strasse abbringt: 110’000 Schweizer Franken. Ja, es ist weiterhin teuer, einen guten Geschmack zu haben.

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Das Interieur vermag auch gute Geschmäcker zu überzeugen. Inzwischen gibt es auch hier die neueste Version des JLR-Multimediasystems. Und auch hier funktioniert es gut, wenn auch mit Respektabstand zu den Lösungen der deutschen Premiumkonkurrenz. Doch der Sound aus den hervorragenden Meridian-Boxen lenkt schnell von dieser Tatsache ab. Der bequeme Sitz, die angenehme Ergonomie und die gut funktionierenden Assistenten machen den Alltag erträglich.

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Alles andere denn alltäglich sind 400 PS. In 5,4 Sekunden soll er auf 100 Sachen beschleunigen. Nachgemessen habe ich nicht, aber gefühlt kann ich den Wert bestätigen. Das Leergewicht von 2050 kg allerdings auch. Gerade beim Anbremsen von Kreisverkehren wird einem wieder bewusst, dass man eben doch keinen Sportwagen pilotiert. Die Anlage ist gut dosierbar und von vertrauenserweckender Kräftigkeit. Das Fahrwerk ist straff aber nicht überhart abgestimmt. Wer jedoch den Fahrmodusschalter in Richtung Sport dreht, schaltet die Dämpfer auf hart und kennt fortan jeden Schachtdeckel mit Vornamen. Also dann vielleicht doch besser in „Comfort“ bleiben.

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Wer zwischendurch trotzdem etwas mehr Pfeffer reinbringen will, kann den Sportmodus der Automatik aktivieren. So hängt der Sechsender noch besser am Gas. Dazu hat das ZF-Getriebe ein gutes Händchen, wenn es darum geht, im richtigen Moment herunterzuschalten, so auch in der Bremsphase vor engeren Kurven, begleitet von diesem einmaligen Reihensechserklang. Dass man in diesem doch recht grossen SUV ein bisschen wirkt, als würde ein Kugelstosser bei einem BMX-Rennen mitfahren, muss einen nicht stören. Denn das Vergnügen am Lenkrad bleibt davon unbeeinträchtigt. Apropos Lenkung: Die ist typisch Jaguar, also leichtgängig aber gleichzeitig gefühlvoll.

Gefühvoll sollte man auch mit dem Gaspedal umgehen. Sonst dürften die 8,9 Liter Durchschnittsverbrauch noch etwas weiter von der Realität weg rücken als sie es sowieso schon sind. Zum meist zahm gefahrenen Pendlerverkehr kamen einige flotte Landpartien dazu. Unter diesen Bedingungen genehmigte sich der Dreiliter Turbomotor 9,9 Liter auf 100 Kilometer. Angesichts der anständigen Tankgrösse (82 Liter) sind also auch Langstrecken keine reinen Schreckensszenarien. Dafür reicht übrigens auch der Platz an Bord. Wer den Jag aber häufiger etwas dynamischer bewegen möchte, sollte eher mit 12 und mehr Liter rechnen.

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Das ist dann definitiv nicht mehr zeitgemäss. Was dagegen nie aus der Mode kommt sind schöne Formen wie jene des Guggenheim Museums in Bilbao oder des Jaguar E. Und vielleicht verhält es sich so auch mit dem F-Pace. Wenn wir in 20 Jahren zurückblicken und die letzten Verbrenner-SUV-Generation (womöglich wehmütig) beäugen, könnte es gut sein, dass jemand sagt: „Er war der letzte seiner Art, aber er war auch der Schönste“ Man müsste dieser Person wohl beipflichten und ergänzen: „So schöne Motoren wie dieser Reihensechszylinder hätten eigentlich ein längeres Leben verdient gehabt“. Nun hat Jaguar zum Glück vorgesorgt und mit dem I-Pace bereits bewiesen, dass man sich um die Marke und ihren Sprung ins neue Zeitalter kaum Sorgen zu machen braucht. Kein Zufall, der Jaguar am Heck heisst ja auch „Leaper“.