Seite wählen

amadefries

20. Oktober 2015

Wo ist der Sportsgeist hin?

Ford | 0 Kommentare

Endlich steht er da, der neue Mondeo. In Deep Impact Blue. Kann er tatsächlich einen tiefen Eindruck hinterlassen? Dazu muss man zunächst einmal wissen, dass er halt nicht ganz so neu ist, wie uns Ford hier gerne glauben lassen möchte. In den USA ist er als Fusion seit 2013 auf dem Markt. Die Alte Welt […]

Endlich steht er da, der neue Mondeo. In Deep Impact Blue. Kann er tatsächlich einen tiefen Eindruck hinterlassen? Dazu muss man zunächst einmal wissen, dass er halt nicht ganz so neu ist, wie uns Ford hier gerne glauben lassen möchte. In den USA ist er als Fusion seit 2013 auf dem Markt. Die Alte Welt musste also geschlagene zwei Jahre auf die neueste Ausgabe des Mittelklässlers warten.

fordmondeoseite

Wenn man ihn so anschaut, hat sich das Warten gelohnt. Sehnig steht er da, gar nicht so wie ein Auto, das gar nicht mehr neu sein soll. Vorne gibt es den mittlerweile gewohnten „Astongrill“. Die Seitenansicht und das Heck orientieren sich stark an der Vorgängergeneration, die ja beileibe nicht hässlich war. Einen Patzer leistet man sich bei den Heckleuchten, deren LEDs einzeln aus den Einheiten leuchten, wie man das inzwischen eigentlich nur noch von Tuningteilen kennt. Das ändert aber nichts daran, dass der blaue Kombi richtig gut ausschaut.

fordmondeointerieur

Natürlich kommt das Testauto in der Topausstattung Titanium und obendrauf mit gut gefüllten Ausstattungspaketen. Noch höher positioniert ist der Vignale, den Heiny Volkart bereits getestet hat. Zurück zum hier getesteten Titanium: Der Zweiliter mit 240 PS und 6-Gang Automatik kostet so richtig vollgestopft dann 54’780 Franken. Von adaptivem LED-Licht über Keyless, das grosse Navigationssystem und das Panoramaglasdach ist so ziemlich alles Wünschenswerte an Bord. Dazu kommen die Assistenten, die das Parken einfacher und das Fahren sicherer machen. Sogar ein adaptives Fahrwerk ist dabei. Stichwort „Fahren“: Wie macht der Mondeo das überhaupt?

fordmondeoruecklicht

Erstaunlich unaufgeregt. Nach 240 PS fühlt sich der Motor nicht an, wenn man ihm die Sporen gibt. Dabei klingt er ziemlich angestrengt. Doch Ford ist in der Vergangenheit ja vor allem durch sportliche Fahrwerksabstimmungen aufgefallen, nicht unbedingt durch schiere Power. Aber auch hier gibt der neue Mondeo leider keine fehlerlose Vorstellung. Eher etwas gar hart scheint die Sport-Einstellung. Doch erschreckend ist vor allem, dass der so dynamisch dreinblickende Kombi in Kurven früh untersteuert, was man so nicht erwarten konnte. Die Lenkung an sich passt gut, das Getriebe ebenfalls. Trotzdem nicht das, was man von einem Ford heute erwartet.

front

Das alles mag im Alltag gar keine so grosse Rolle spielen. Da ist man eher darauf angewiesen, dass der Abstandstempomat gut funktioniert. Und das tut er auch. Oder das die Sitze bequem sind. Und das sind sie auch. Weiter sollen Dinge wie Klimaanlage, Navi oder auch Soundanlage einfach ihren Job machen. Und ja, auch sie tun das. Dazu gibt es fünf Plätze, die relativ grosszügig und bequem ausfallen und einen grossen, gut nutzbaren Kofferraum.

tacho

Verbrauchsmässig könnte der EcoBoost den ersten Teil seines Namens ruhig etwas ernster nehmen. Anstatt 7,5 genehmigt sich der Mondeo Station Wagon 9,2 Liter Benzin. Für heutige Verhältnisse nicht sparsam genug. In Anbetracht des nicht gerade stürmischen Temperaments enttäuscht der Verbrauch doppelt.

fordmondeoheck

Nein, begeistern kann der neue Ford Mondeo Station Wagon Titanium mit dem Zweiliter und 240 PS nicht wirklich. Überrascht haben vor allem das wenig sportliche Fahrwerk und der relativ saftlose Motor, der dafür umso mehr konsumiert. Trotzdem ist der Kombi ein interessantes Angebot, da er abseits der Premiummarken eine spannende und auch sehr ansehnliche Alternative darstellt. Die Ausstattungsmöglichkeiten sind vielseitig und relativ preiswert. Das gilt eigentlich für das ganze Auto. Ford ist auf jeden Fall gut beraten, den nächsten Generationenwechsel nicht noch einmal gestaffelt vorzunehmen. Gerade das europäische Publikum dürfte eine verspätete Ankunft einer Neuheit nicht noch einmal goutieren.