Zeichen der Zeit
Als erstes Modell der komplett neuen sechsten Corsa-Generation präsentiert Opel die rein batterie-elektrische Variante, genannt Corsa-e.
(Pressekonferenz vom 4. Juni 2019 in Rüsselsheim)
Man hat bei PSA – und damit auch bei Opel – also die Zeichen der Zeit erkannt. Auf derselben Plattform aufgebaut wie auch der Peugeot 208, der ebenfalls «als Elektriker» kommt, hat Opel mit dem Corsa die populärste Baureihe der Marke gewählt, denn der Corsa ist ein Bestseller. Seit 1982 sind bereits 13.6 Millionen Corsa gebaut worden.
Schon die Zahlen des Corsa-e sind beeindruckend: Die 50 kWh-Batterie verspricht eine Reichweite nach WLTP von 330 Km. Diese sind dann aber wohl nur im Eco-Modus zu erreichen, im Normalmodus dürfte der Strom weniger weit reichen und im Sportmodus (für mehr Fahrdynamik) ist die Reichweite eh nicht so wichtig. Werden die 136 PS / 260 Nm Drehmoment voll eingesetzt, sprintet der Corsa-e in 2.8 Sekunden auf 50 Km/h, auf 100 Km/h in 8.1 Sekunden. Sportwagenniveau, resp. Elektroauto eben.
Der Corsa-e wird auch gut ausgerüstet sein. Erstmals in Kleinwagen wird das blendfreie IntelliLux LED-Matrixlicht mit 8 Elementen angeboten (bisher nur in Insignia und Astra, nicht aber z.B. im Grandland X). Automatischer Geschwindigkeits-Assistent, Spurhalte-Assistent, radarbasiertes automatisches Bremssystem, Einpark- und Rangierhilfen für Front und Heck, Panorama-Rückfahrkamera wird’s im Corsa-e geben. Apple- und Android-kompatible Infotainment-Systeme sind schon fast eine Selbstverständlichkeit, aber ein Top-of-the-Line Multimedia Navi Pro mit 10-Zoll-Farb-Touchscreen ist in Kleinwagen nicht selbstverständlich. Und es gibt noch mehr, was man in kleinen Autos bisher nicht haben konnte.
Kommen wir zu dem, was viele Leute mehr interessiert: Mit 4.06m Länge ist er zwar eine Idee länger als der Vorgänger, er ist aber auch fast 5 cm niedriger und recht breit. Dadurch wirkt er coupéhaft. Der Fahrer sitzt fast 3 cm tiefer als bisher, die Kopffreiheit ist also kein Thema. Vom niedrigeren Schwerpunkt profitieren Fahrverhalten und Fahrerlebnis. Sagen wir es kurz: Der neue Corsa sieht ausgesprochen gut aus, kraftvoll, gut gelungen. Mark Adam, Vice President Design, hat denn auch sein neuestes Kind voller Stolz präsentiert und erklärt.
Bestellen kann man den Corsa-e ab sofort (seit der Pressekonferenz vom 4. Juni), produziert wird er ab 2020 in Saragossa (Spanien), die Lieferungen beginnen dann im Frühjahr 2020.
Die Schweizer Preise sind noch nicht bekannt: In Deutschland starten die Preise bei 29‘900 Euro.
Eine besonders gut ausgestattete Version namens «First Edition» gibt’s zu 32‘900 Euro.
CEO Michael Lohscheller (re) und Designchef Mark Adam (li)
By the way und von wegen Zeichen der Zeit: Bis 2024, das ist schon in 5 Jahren, sollen alle Modellreihen von Opel elektrifiziert sein. Allein nächstes Jahr kommen vier elektrische Varianten, davon drei batterie-elektrisch. Den Start machen jetzt, 2020, der eben beschriebene Corsa-e, dann der Nachfolger des Mokka und der Vivaro.
Der Grandland X Hybrid 4, der ebenfalls 2020 kommt und bereits fährt, ist ein PHEV (Plug-in Hybrid) mit 300 PS, wovon 200 PS auf den 1600er Benzinmotor entfallen. Die beiden Elektromotoren (je 109 PS) wirken auf die Vorder- und auf die Hinterräder (Systemleistung total 300 PS). Er wird vier Driving-Modes haben, Sport, Hybrid, Electric und All-Wheel-Drive. Benzinmotor vorn, ein Elektromotor vorn und einer hinten. 52 Km soll er rein elektrisch fahren können, die Produktion beginnt Ende dieses Jahres. Preis ab 49’900€
Heiny Volkart, VOLKARTpress