Ein Zwölfzylinder ist nicht etwa so häufig wie Tauben auf dem Markusplatz. Eher im Gegenteil, gerade in unserer Zeit, in der dem Treibstoffverbrauch weitere Kommastellen angehängt werden. Kein Thema ist der Benzinkonsum in Earl of Marchs Vorgarten; Saft ist genug da. Und Verbraucher auch, vornehmlich „flat out and fearless“, wie es die Engländer nennen, also in etwa Vollgas voraus. Was könnte dazu dienlicher sein als ein grosser Motor mit dem vollen Dutzend?! Wir haben über zwölf verschiedene Typen gezählt, von den fast alltäglichen Ferraris – Colombo und Lampredi und Boxer und „letzter Schrei“ des La Ferrari – über Matras Formel 1 V12 bis hin zu Astons einzigartigem Rennwagen Valkyre. A propos Matra: Wer bisher glaubte, zwölf Zylinder seien einfach die Verdoppelung von sechs oder die Verdreifachung von vier Zylindern, der sollte sich einen Matra anhören. Wobei Anhören die falsche Wortwahl ist. Man hört ihn, ob man will oder nicht. Er sirrt. Eine Art Geräusch, für die es wohl nicht mal Ohren bräuchte, die restlichen Sinne nehmen ihn umso mehr wahr. Dieses Geräusch bohrt sich ins Langzeitgedächtnis und verknüpft sich mit der Crème de la Crème der Erinnerungen. Ein Mechanik-Traum. Unvorstellbar, wie zwölf schüttelnde Kolben einfach durch noch schnelleres Schütteln so wundervoll klingen können. Aber genug Matra (wobei soweit mir bekannt dies der einzige französische V12 ist – und entsprechend nationales Heiligtum ist), mindestens so viel könnte man auch über den Honda Formel 1 V12 (s. Bild) berichten. Nur schon seine Auspuffanlage zwischen den Zylinderbänken ist ein Kunstwerk. Ein Einzelstück ist der Jaguar XJ13 mit V12-Mittelmotor: Gebaut wie ein Flugzeug, eigentlich viel zu schade, um schnell zu bewegen. Aber zum Glück wird er bewegt, ein weiteres Geräusch das unter die Haut geht. A propos, habe ich schon vom Lotus mit dem BRM H16-Motor erzählt? Nein? Nun, das ginge zu lange hier – ein andermal wieder 😉
Die gesamte Bildergalerie: http://zuendung.ch/event/goodwood-festival-of-speed-gb/