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2. April 2025

Die Alpine A290 im Kurztest

Alpine | 0 Kommentare

Wie fährt man zur Kontaktaufnahme mit dem ersten kleinen Elektrospassmacher von Alpine? Ich entscheide mich für die Anfahrt in der lebenden Legende namens Toyota GR Yaris. Der ist ebenfalls klein, aber halt auch laut und irgendwie sehr oldschool. Lokal emissionsfrei fahren? Sowas steht nicht in seinem CV. Rekuperieren auf Knopfdruck? Hier wird noch altmodisch mit […]

Wie fährt man zur Kontaktaufnahme mit dem ersten kleinen Elektrospassmacher von Alpine? Ich entscheide mich für die Anfahrt in der lebenden Legende namens Toyota GR Yaris. Der ist ebenfalls klein, aber halt auch laut und irgendwie sehr oldschool. Lokal emissionsfrei fahren? Sowas steht nicht in seinem CV. Rekuperieren auf Knopfdruck? Hier wird noch altmodisch mit dem Hebel im Getriebe gerührt. Und genau deswegen mag man den kleinen Japaner mit der grossen Fangemeinde auch hierzulande sehr. Auf dem Hinweg verfluche ich das Drei-Pedal-Prinzip dann aber eher. 20 Minuten Stauzeit sind auch zwanzig Minuten Kupplungsfusstraining. Warum soll man sich das heute noch antun?

„Kein“ Renault: Die Alpineversion erkennt man sofort an den kleinen Kreuzleuchten vorne

Beim Ankommen in Andelfingen entschädigt der Anblick für die anstrengende Anreise: In Mattgrau, Weiss und natürlich Alpine-Blau steht er da in seiner ganzen Retro-Sexyness. Der neue Alpine A290, oder wie man vielleicht besser sagt: Die neue Alpine A290 erreicht optisch auch die Lastenvelofahrer:innen. Knuffig, kompakt, sympathisch und trotz Anleihen am historischen Vorbild auch modern. Das die Tagfahr-X in den Scheinwerfern eine Reminiszenz an Rallyeautos sind, muss man den Oekofans ja nicht auf die Nase binden.

R5: Die Silhouette erinnert klar ans historische Vorbild

Kaum angekommen, geht’s auch schon in die Autos. Ich habe Glück, mir wird ein blaues Auto zugeteilt. Ich gehe um den Neuling mit französischen Kennzeichen herum. In ein paar Monaten haben wir eine längere Testgelegenheit, heute geht’s um ein erstes Beschnuppern. Dass dafür ein herrlicher Routenvorschlag ins Navi einprogrammiert wurde, hilft beim Kennenlernen. Dass die A290 angenehm fährt, ist natürlich ebenfalls positiv. Doch zunächst kämpfe ich noch etwas mit der Sitzeinstellung. In der untersten Stufe ist mir das Lenkrad nicht nah genug, also zwei Klicks rauf, dann passt es einigermassen.

Am Volant finden sich neben der obligatorischen Mittenmarkierung (warum grau und nicht blau?) drei auffällige Bedienelemente. Rechts unten wählt man den Drive Mode. Logisch, entscheide ich mich für Sport. Links unten verstellt man an einem herrlichen Aludrehknopf die Rekuperation. Oben rechts über der Speiche sitzt der supercoole rote Overtakebutton.

Cool: So schöne Knöpfe sind diesseits von Ferrari und Co. eine echte Seltenheit

Und tatsächlich: Obwohl ursprünglich nicht im Corso gestartet, laufe ich schon bald auf einen vorausfahrenden weissen A290 auf. Das Wetter ist gut, die Strassen kurvig, die Landschaft schön, doch ein bisschen schneller ginge es hier auch im noch legalen Bereich. Also Blinker links und den roten OV-Hebel betätigt. Im Tachoscreen wird an Star Wars erinnerndes Digitalspektakel eingeblendet und tatsächlich ist sofort ein angenehmes Mass an Power da. Überholen funktioniert so problemlos. Später finde ich heraus, dass man mit simplem Kickdown die gleiche Wirkung erreicht, der Button also primär der Show dient. Es sei den Franzosen verziehen.

Nice Shoes: Auch die Felgen sehen richtig gut aus

Wenig Show macht dagegen unser Ziel nach dem Mittagessen. Oder hast Du schon mal von H. Moser & Cie. gehört? Wenn ja, bist Du wahrscheinlich in der Ostschweiz beheimatet, ein grosser Uhrenkenner oder aber einfach steinreich. Denn was die Manufaktur da in Schaffhausen herstellt, hat mit simplen Uhren nur gemeinsam, dass man auf ihnen auch die Zeit ablesen kann. Mit höchster Präzision und viel handwerklichem Geschick werden hier wahre Schmuckstücke für ein auserlesenes Klientel gefertigt. Der Claim betont dann auch, dass man hier nichts von Massenware hält: „Very rare“.

Schaffhausen’s finest: Streamliner Cylindrical Tourbillon Skeleton Alpine Limited Edition und der etwas spärliche bewässerte Rheinfall

Ein besonders hübsches und auch besonders seltenes Stück durfte ich aus nächster Nähe erleben. In Kooperation mit dem Formel 1 Team von Alpine entstand die Streamliner Cylindrical Tourbillon Skeleton Alpine Limited Edition. Es gibt sie mit blauem und pinkem Gummiarmband, wobei die letztere mit nur 20 Stück noch rarer ist. Ein Traum von einer Uhr. Wie viel sie kostet? Es heisst, wenn man nach dem Preis fragen muss, kann man es sich kaum leisten. Der Volksmund lügt nicht: 90’000 Franken kostet dieses eindrückliche Stück. Dafür gibt’s auch zwei gut ausgestattete Alpine A290 GTS.

A290: Ein Name, den wir uns merken sollten

Das bringt mich zurück zum anderen Objekt der Begierde. Mit Vorfreude geht’s zurück in die Sportsitze. Der Gedanke, dieses Auto jeden Morgen in der Garage zu haben, ist verlockend. Klar, es schafft die optische Brücke in die Vergangenheit. Dass die A290 aber auch ganz ordentlich fährt, ist natürlich viel wichtiger. Schön auch, dass man ihr ein Interieur gegönnt hat, in das man immer wieder gerne einsteigt. Klar hat man auf gewisse Spielereien zurückgegriffen. Doch das passt zu einem sportlichen Elektrokleinwagen, der sich bewusst abseits der grauen Masse bewegen will.

Haben wollen: Der Reflex wird hier eindeutig getriggert.

Da schliesst sich dann auch der Kreis zum GR Yaris. Mehrheitsfähig dürfen gerne andere sein. Hier geht es um den Spass. Dass dieser auch im Elektrozeitalter nicht der blossen Fortbewegung weichen muss, zeigt Alpine mit dem kleinen A290 eindrücklich. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf den zweiten, etwas intensiveren Kontakt.