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30. März 2025

Faszination Alltag

Lexus | 0 Kommentare

Ich versuche gar nicht erst, den LFA aussen vor zu lassen. Als bekennender Fan, ist es für mich unmöglich, den letzten und bisher einzigen „Drei-Buchstaber“ von Lexus nicht zu erwähnen. Noch heute fasziniert der V10-Supersportwagen. Wer ihn einmal gehört hat, weiss nur, ein LFA klingt so schön. Und ja, wer einmal das Vergnügen hatte, ihn […]

Ich versuche gar nicht erst, den LFA aussen vor zu lassen. Als bekennender Fan, ist es für mich unmöglich, den letzten und bisher einzigen „Drei-Buchstaber“ von Lexus nicht zu erwähnen. Noch heute fasziniert der V10-Supersportwagen. Wer ihn einmal gehört hat, weiss nur, ein LFA klingt so schön. Und ja, wer einmal das Vergnügen hatte, ihn auch tatsächlich zu bewegen, dürfte ihn nie mehr vergessen. So ein nachhaltiger Eindruck wird dem neuen Lexus LBX kaum gelingen.

Denn die Parallelen zum Supersportwagen hören nach dem Spindelgrill schon auf. Dahinter beginnt, was man im Toyota-Konzern mittlerweile seit Jahrzehnten immer weiter perfektioniert: Ein Hybrid-Antriebstrang. Der Dreizylinder bringt es mit seinen 1,5 Liter Hubraum auf 136 PS, die über ein stufenloses Getriebe an alle vier Räder gelangen. Nur schon wegen seines Allradantriebs könnte der kleine SUV für die Schweiz interessant sein. Und was ist da noch?

Lexus: Auch die Japaner machen den Trend ausgeschriebener Markennamen mit

In einer Zeit, in der die Dimensionen der Neuheiten kaum Grenzen zu kennen zu scheinen, ist nur schon die Kompaktheit des LBX erwähnenswert. Er streckt sich auf 4 Meter und 19 Zentimeter, die Breite fällt mit 1,82 Meter auf nicht allzu übertrieben aus. Trotzdem sind die Platzverhältnisse vorne grosszügig. Auf der für drei Personen zugelassenen Rückbank finden zwei Erwachsene Platz. Sie müssen sich allerdings wegen des abfallenden Dachs geschickt einfädeln.

Kompakt-SUV: Die Grösse ist eines der Hauptargumente des luxuriösen LBX

Um den Fahrersitz zu entern, braucht es keine übermässige Gelenkigkeit, bei Bedarf fährt der Sitz sogar extra zurück, wie man es von grösseren Autos kennt. Die Sitze sind mit einem Stoff namens Ultrasuede bezogen, dessen dunkelgraue Flächen mit kupferfarbenen Kontrastnähten aufgehübscht werden. Dem Interieur könnte durchaus noch etwas mehr Farbe zugemutet werden, der angestrebte edle Eindruck wird aber auch so erreicht. Als Highlight fungiert diesbezüglich der Türöffner, auf den der Daumen beim Griff an die Türe von selbst stösst. Ein kleiner Druck und die Tür entriegelt sich elektrisch. Wer lieber manuell öffnet, zieht am genau gleichen Hebel zwei Mal. Elegant gelöst und zudem haptisch sehr angenehm.

Hübsch: Sogar die Ambientebeleuchtung wirkt hier edler als anderswo

Die Hände greifen nach dem Lenkrad, der Zeigfinger findet den Powerknopf. Hybrid-typisch bleibt der Verbrenner beim Start stumm. Hier gibt es noch einen klassischen Wählhebel mit Lederknauf. Ja, sogar ein Sportmodus lässt sich über diesen aktivieren. Ein Blick auf die Lenkradspeichen überrascht weiter: Der LBX hat Schaltpaddel. Ziemlich speziell, wo doch ein stufenloses Getriebe verbaut ist. Das Geräusch beim Beschleunigen überrascht nicht, mehr Gas bedeutet mehr Lärm aber nicht unbedingt viel mehr Tempo. 9,6 Sekunden auf Tempo 100 sind auch nicht unbedingt rekordverdächtig. Im kleinen Lexus-SUV ist man halt lieber gemütlich unterwegs.

LBX: Ein Name, den man sich merken sollte?

Dazu passt ein Hinweis im HeadUp-Display, wie ich ihn noch in keinem anderen Fahrzeug gesehen habe. Wenn von hinten ein Auto naht, wird das mit einem entsprechenden Piktogramm angekündigt. Eine begrüssenswerte Hilfestellung, sollte man den Innenspiegel einmal etwas länger ausser Acht gelassen haben. Und es geht weiter mit den cleveren Ideen: Die Lenkradtasten auf beiden Speichen sind abgesehen von Pfeilen unbeschriftet. Berührt man sie jedoch mit dem Finger, erscheint in der Frontscheibe das gleiche Layout mit der Erklärung zur aktuellen Belegung. Schlau gelöst und zur Nachahmung empfohlen. Das gilt mit Abstrichen auch für die Tempowarnung, die hier mit einem dezenten Hupgeräusch umgesetzt wurde. Es klingt so, als würde jemand in relativ grosser Entfernung kurz eine Autohupe betätigen. Gegenüber dem heute üblichen Gembimmel eine akustische Wohltat. Die Abstriche gibt’s, weil der LBX schon bei 1 km/h Überschreitung warnt.

In the City: Auch hier macht der Hybrid eine gute Figur

Im Verkehr benimmt sich der LBX, wie sich so ein Lexus-(oder Toyota-) halt benimmt. Unauffällig, zurückhaltend, sparsam. Der Dreizylinder hält sich akustisch zurück. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, wobei die Hinterachse beim Überfahren von kurzen Unebenheiten eher etwas unterdämpft scheint. Die Lenkung gibt sich leichtgängig aber präzise. Ein Auto, dass sich beim Alltagsgebrauch zurückhält. Und doch, als ich auf der Strasse einem LBX in der Farbe Sonic Kupfer begegne, wird mir klar, woher hier das „Haben-Wollen“-Gefühl kommt. Den Japanern ist es tatsächlich gelungen, was sie in der Werbung suggerieren. Nämlich einen stilvollen Mini-SUV zu kreiieren. Er ist optisch attraktiv, verzichtet dabei aber völlig auf einen martialischen oder nur schon aggressiven Look.

Kurz: Schön, wenn man in einem Normparkfeld so viel Platz hat

Die Farbpalette bietet natürlich die heute gebräuchlichen Grautöne (drei Stück) und natürlich auch Schwarz und Weiss. Daneben gibt’s den kleinen Hybriden aber auch in Rot, Blau, Kupfer und sogar Gelb. In den gehobenen Versionen ist das Dach jeweils schwarz gehalten. So natürlich auch bei unserem Testwagen. Auch sein schlichtes Grau hat durchaus seinen Reiz. Die vielen dezenten Blechfalten kommen gut zur Geltung, das schwarze Dach vermittelt etwas Sportlichkeit. Die durchgängige Rückleuchteneinheit ist keine Show, die Lichtsignatur verläuft tatsächlich über die ganze Breite, was nobel wirkt. Dazu passt der stolze Firmenschriftzug auf der elektisch öffnenden Heckklappe. Dahinter verbirgt sich ein gut zugänglicher Kofferraum. 330 Liter sind ausreichend für ein Fahrzeug dieser Grösse.

Diabolo: Eine weitere Interpration des Lexus-Markengrills

Mehr als ausreichend ist die Assistenzausstattung des kleinen Lexus. Der adaptive Tempomat wird von einer aktiven Spurhaltefunktion ergänzt. Beide funktionieren sehr gut und intuitiv. Relativ vorsichtig ist der Querverkehrswarner ausgelegt. Als ich an der Kreuzung etwas zu früh von der Bremse gehe, informiert mich das System, dass ein Auto von links kommt. Mir bleibt nun noch, die Leserschaft über den Preis und den Verbrauch des Testwagens zu informieren. Den etwas gepflegteren und eleganteren Auftritt gibt es nicht gratis, die sorgfältig kuratierte Ausstattung ebensowenig. Wer Allrad und die Cool-Version mit der erwähnten Assistenzarmada kaufen möchte, landet bei 53’980 Franken. Der Hybridantrieb brachte es auf einen Testverbrauch von 5,9 Liter. Es waren relativ viele Autobahnkilometer dabei, wo diese Art Antrieb keine Vorteile hat. Wer sich eher in urbanen Agglomerationen bewegt, hat hier bestimmt noch Potential nach unten.

Trend: Durchgehendes Leuchtenband muss 2025 einfach sein

Nach oben will dagegen Lexus mit dem LBX. Und das könnte trotz quasi Null Gemeinsamkeiten mit dem LFA durchaus gelingen. Er schaut nobel und trotzdem zugänglich aus und kann diese Ansicht auch innen bestätigen. Ein Auto, in das man jeden Morgen gerne einsteigt. Die Türöffner erinnern einen dabei immer daran, ein spezielles Fahrzeug zu pilotieren. Die Fahreigenschaften sind im besten Sinne unproblematisch. Die kompakten Ausmasse bringen im Alltag viele Vorteile, zumal trotzdem jederzeit vier Erwachsene bequem Platz finden. Und so hinterlässt der Lexus LBX auf seine ganz eigene Art einen nachhaltigen Eindruck.