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zuendung

6. Juli 2005

Aber Spoiler wär’s schon, wir hätten viel Moos

Mitsubishi | 0 Kommentare

…so oder so ähnlich quäkte Marius-Müller Westernhagen einst ins Mikro – Moos hat er heute reichlich. Mir würden schon 38.490 Euro reichen. Dafür gibt's einen Spoiler, auf dem sich problemlos zehn Glas Weißbier abstellen lassen. Das, was an dem Spoiler sonst noch so dran hängt, würde reichen, die Biere in rund sechs Sekunden von null […]

…so oder so ähnlich quäkte Marius-Müller Westernhagen einst ins Mikro – Moos hat er heute reichlich. Mir würden schon 38.490 Euro reichen. Dafür gibt's einen Spoiler, auf dem sich problemlos zehn Glas Weißbier abstellen lassen. Das, was an dem Spoiler sonst noch so dran hängt, würde reichen, die Biere in rund sechs Sekunden von null auf 100 km/h zu beschleunigen.

Der Rest heißt nämlich Mitsubishi Lancer Evo VIII und hat 265 PS. Ja, stimmt, 15 PS weniger als Evo Nummer sieben. Dafür kostet Nummer acht auch rund 5.000 Euro weniger. Das hängt jedoch vielmehr mit der nun nicht mehr notwendigen Einzelhomologation zusammen. Können sie mir noch folgen? Ja? Schade eigentlich. Denn Evo Nummer neun steht auf der IAA im September. Und hat wieder 280 PS. Keine Ahnung, was die dann kosten werden.

Doch zurück zum Evo VIII. Sieht die kompakte Limousine von Außen noch schwer nach Rovenpäras Dienstwagen aus, ist der Lancer innen fad wie die in Russland so erfolgreiche (richtig gelesen, nicht der Pajero ist des Russen Lieblings-Mistu) Bieder-Basis-Limo. Den Evo sollten die Genossen dann doch lieber uns überlassen. Erstens würde sie das gute, recht tief liegendene Stück auf den zerschossenen Straßen in kürzester Zeit völlig verbiegen. Zweitens ist Wodka zwar lecker und hilft einem wie Westernhagen zu klingen, würde aber dazu führen, dass man mit diesem Geschoss postwendend in der Krim parkt. Die unglaublich präzise und direkte Lenkung degradiert jede Aktivlenkung zum überteuerten, feuchten Ingenieurs-Traum. Der Evo weiß schon, dass man abbiegen möchte, noch bevor die Fingerkuppe den Blinkerhebel berührt.

Das ist umso bemerkenswerter, als dass Nummer acht auf alltagstauglichen Bridgestone Potenza RE050 im Format 235/45 R 17 steht, während Nummer sieben noch auf weicheren Yokohama Advan Sportreifen ums Eck schnitt. Egal auf welchem Reifen auch immer, nach dem Abbiegen geht es nur noch westwärts. Ab 3000 Umdrehungen schlägt der Lader zu, wie Westernhagen in seinem Filmdebut "Theo gegen den Rest der Welt". Der Sound ist dabei leider ebenso gequält wie die Stimme des Deutschrockers.

Das kann der Boxer im Subaru Impreza WRX STI besser. Letzterer ist dafür nicht so direkt. Genau das macht den Fahrspaß im Mistu aus. Schon beim ersten Probesitzen lassen die Recaros nicht mehr los, daran ändert sich auch bei erreichbaren Querbeschleunigungskräften nicht viel. Wenn es denn sein muss, bremst die Brembo-Anlage den Evo brachial bis zum Stillstand, wenngleich das Pedalgefühl etwas verbindlicher sein könnte.

A propos weich: In der Aufpreisliste ist ein Weichei-Package verzeichnet. Es beinhaltet Ledersitze und einen kleineren Spoiler. Wo kommen wir denn da hin? Westernhagen zieht sich ja auch kein Häkelmützchen über und versucht wie Xavier Naidoo zu heulen. Hoffentlich gibt es für den Evo IX einen Flügel, auf dem eine ganze Kiste Weißbier Platz hat – und in fünfeinhalb Sekunden auf 100 km/h geschossen werden kann. Hoffentlich habe ich dann viel Moos…