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zuendung

16. März 2009

Grosser Gleiter

Toyota | 0 Kommentare

Die Metalliclackierung kostet Aufpreis. Doch sie ist der einzige Posten unter "optionale Ausstattung". Wäre der Testwagen ein Audi oder ein BMW, eine A4-Seite würde kaum ausreichen, um die Zusatzausstattungen alle aufzuführen. Doch der Testwagen ist eben ein Toyota Avensis Wagon 2.2 D-CAT Linea Sol Premium. Und mit ihm fährt die zündung.ch-Redaktion an den Pressetag des […]

Die Metalliclackierung kostet Aufpreis. Doch sie ist der einzige Posten unter "optionale Ausstattung". Wäre der Testwagen ein Audi oder ein BMW, eine A4-Seite würde kaum ausreichen, um die Zusatzausstattungen alle aufzuführen. Doch der Testwagen ist eben ein Toyota Avensis Wagon 2.2 D-CAT Linea Sol Premium. Und mit ihm fährt die zündung.ch-Redaktion an den Pressetag des Genfer Autosalons. Ich starte in Luzern den Motor. Nach der kalten Nacht glüht er nach dem Druck auf den Startknopf selbsttätig vor. Der Schlüssel kann derweil in der Hosentasche bleiben. Früh am Morgen schätze ich die hervorragenden Bi-Xenon-Scheinwerfer, die in Kurven perfekt mitschwenken. Etwas zu früh treffe ich beim Treffpunkt Aarau West ein. Also flugs rückwärts eingeparkt. Das geht dank Rückfahrkamera trotz relativ unübersichtlicher Heckpartie wunderbar.


Strahlemann: Bi-Xenon ist bei der Ausstattung Linea Sol Premium Serie.

Auf der Autobahn hält sich der Avensis angenehm im Hintergrund, nur bei schlechter Fahrbahnqualität irritiert uns eine das ganze Fahrzeug erfassende Vibration. So langsam wird es hell und ein Stopp an der Raststätte wird für eine kurze Designbetrachtung genutzt. Vor allem das Heck und die dynamische Seitenlinie können uns überzeugen. An der Front scheiden sich die Geister. Vor allem die nach hinten gezogenen Scheinwerfer sind nicht jedermanns Sache.


Rücksicht: An die praktische Rückfahrkamera gewöhnt man sich schnell.

Nach dem Fahrerwechsel merke ich schon bei der Autobahneinfahrt, dass die Ledersessel über zu wenig Seitenhalt verfügen. Der nun am Lenkrad sitzende Fotograf ist ob der Leistung des relativ kleinen Motors überrascht. In der Tat geht der 2.2-Liter mit seinen 177 Diesel-PS ordentlich voran. Den Paradesprint auf 100 km/h soll er in 8,8 Sekunden absolvieren. Auf der Autobahn ist vor allem die gute Elastizität praktisch, was dem Drehmoment von 400 Nm zu verdanken ist. Noch etwas angenehme wäre es, wenn die Gänge 5 und 6 nicht so lang übersetzt wären. So muss innerorts meist der 4. Gang bemüht werden. Doch noch sind wir auf der Autobahn unterwegs in Richtung Genf. Zwischen Lausanne und dem Ziel nervt uns ein langer Stau, der den Wunsch nach einem Automatikgetriebe aufkommen lässt. Überhaupt mag eine manuelle Schaltung nicht so recht zum Charakter dieses Autos passen.


Grosser Wagen: Mit 4.79 Meter ist der Avensis Wagon eine stattliche Erscheinung.

Alles ist auf den Komfort der Passagiere abgestimmt. Es sind genügend Ablagen da, die Sitze sind bequem und auch der Kofferraum fällt gross aus. Das Licht geht ebenso automatisch an wie der Scheibenwischer. Nach oben fällt der Blick auf ein Glasdach, vorne in der Mitte findet sich ein Touchscreen-Navigationssystem. Letzteres konnte uns allerdings nicht vollends überzeugen, da uns die Bedienung nicht immer logisch schien. Auch für gutes Klima ist gesorgt, seitengetrennte Klimaautomatik und Sitzheizung sind an Bord. Und wenn man das Auto verriegeln will, tippt man nur kurz den Türgriff an, was ich als sehr praktisch empfand.


Bequem: Die Ledersessel bieten aber leider zu wenig Seitenhalt.

Als das französische Geplapper aus dem Radio zu nerven beginnt, erlöst uns die ebenfalls serienmässige Audioanlage. 40 Gigabyte stehen bereit, um mit eigener Musik befüllt zu werden. So lassen wir uns von der neusten Scheibe der Kings of Leon berieseln, auch wenn das so gar nicht zur ruhigen Art des Japaners passt. Schliesslich ist auch der Antrieb kaum hörbar, so dass man nicht unbedingt auf ein Diesel-Aggregat tippen würde. Dieser zurückhaltende Motor überzeugt aber nicht bloss durch seine Leistung, sondern vor allem durch seine aktuell konkurrenzlose Sauberkeit. Toyota verbaut einen Stickoxid-Speicherkatalysator, der den Stickoxid-Ausstoss auf ein Minimum beschränkt. Hat dieser Katalysator seine Kapazität erreicht, leitet die Motorsteuerung selbsttätig den Reinigungsprozess ein.


Lademeister: Satte 550 Liter passen in das schicke Heck.

Der Toyota Avensis 2.2. D-CAT ist also nicht bloss ein komfortables und leistungsstarkes Fortbewegungsmittel, er kann auch in Umweltfragen überzeugen. Der Preis von 57'000 CHF scheint zunächst relativ hoch. Zieht man aber die überaus grosszügige und mehr als komplette Ausstattung in Betracht, hat Toyota da ein sehr faires Angebot geschnürt. Dazu kommt, dass sich im Alltag Verbräuche von 6,6 Liter erzielen lassen. Mehr als anständig für ein Auto dieser Grösse und Gewichtsklasse (1550 kg). Natürlich ist er kein grosser Sportler und lässt im Interieur vielleicht etwas an Flair vermissen. Doch dafür erhält man einen äusserst zuverlässigen Kombi, der im Alltag zu überzeugen weiss. Für uns war er ausserdem ein wunderbarer Begleiter für die Fahrt nach Genf.