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21. September 2008

Autoemoción – Eviva España

Seat | 0 Kommentare

Doppeltest des New Ibiza SEAT Ibiza Stylance 1,4 16V (85 PS, Benzin) und SEAT Ibiza Sport 1.9 TDI PD DPF (105 PS, Diesel) Vom belächelten 3Fiat-Klon hat sich SEAT zur Kultmarke vor allem der Jungen gemausert. Bei den Flotten ist SEAT noch keine Volumenmarke. Kann sich das ändern? Um diese Frage zu beantworten, haben wir […]

Doppeltest des New Ibiza

SEAT Ibiza Stylance 1,4 16V (85 PS, Benzin)
und
SEAT Ibiza Sport 1.9 TDI PD DPF (105 PS, Diesel)

Vom belächelten 3Fiat-Klon hat sich SEAT zur Kultmarke vor allem der Jungen gemausert. Bei den Flotten ist SEAT noch keine Volumenmarke. Kann sich das ändern?

Um diese Frage zu beantworten, haben wir nicht zur Sharan-Kopie Seat Alhambra gegriffen, sondern zum bei der Jugend sehr beliebten IBIZA, der erst kürzlich überarbeitet worden ist und sich darum, ach wie originell, NEW IBIZA nennt.

Auf den Türen der Vorführ- und Testwagen steht "ab Fr. 17'500". Gemäss Preisliste (1.8.08) kostet das Einsteigermodell mit dem 70PS 1200er Motor Fr. 16'950.


In Silbergrau wirkt er ganz seriös, der neue Ibiza. Hier übrigens vor der Plastic Energeia von Paul Gugelmann.

1400
Unser erster Testwagen war ein 1400er Benziner mit 85 PS (132 Nm/3800 U) in der mittleren Ausstattungslinie Stylance, der, gemäss aktuellster Preisliste ab Fr. 20'500 kostet. Zusammen mit dem Zubehör, gemäss Datenblatt der AMAG ist das ein Stauraum-Paket (110), ESP+EBA+Reifendruckkontrollsystem (610), Technikpaket (530), beheizbare Frontsitze (310) und eine Mobiltelefonfreisprechanlage (380), sowie die Metallic-Lackierung für Fr. 560. Dazu kommen netto das "AG-Prüfen" für 77 Franken, der "Normal-Finish" für 100 Franken und die Übergabeinspektion für 60 Franken. Totalpreis gemäss AMAG-Datenblatt Fr. 24'037 (wir kamen nur auf Fr. 23'237).

Dafür erhält man einen dynamisch gestylten 5-Türer, 4,03 Meter lang, 2,47 m Radstand,1,43 m hoch und (ohne Spiegel) 1,69 m breit.. Die vielen sich kreuzenden Linien und Kanten erinnern stark an BMW und teilweise auch an Ford. Das neue Design gefällt aber gemäss übereinstimmenden Aussagen etlicher junger Autofahrer (ebenso die Farbe Nayara blue, die gar nicht "na ja" sei.)

Die Grundausrüstung ist gut, schon bei der günstigen Einsteigerversion ist bezüglich Sicherheit praktisch alles vorhanden, was man erwarten kann und noch viel mehr bei den gehobeneren Ausstattungen Stylance und Sport.
Die Zubehörliste ist überschaubar. Sie ist, wie man es bei einem Auto, für das sich die Jungen interessieren, auf diese Kundschaft zugeschnitten. Nebst allerlei, das sich auch bei andern Typen findet, sind abgedunkelte Scheiben hinten, USB-Anschluss, Radio mit Bluetooth, verschiedene MP3-Player, resp. das alles in verschiedensten Kombinationen, Design-Pakete und die Navi-Vorbereitung (aber kein Navi!, dafür nur Fr. 80.-) und drei verschiedene Alufelgen schon typisch "Jung".

Qualitativ machte der neue Ibiza einen sehr guten Eindruck und zwar in jeder Beziehung. Nix klappern oder Blechkiste. Die Sitzverstellung dürfte einfacher sein, die Sitze sind gross und bieten guten Halt; man sitzt gut.
Die 85 PS des 1390 ccm-Motors beschleunigen gemäss Prospekt in 11,8 Sekunden von 0 auf 100 Km/h und dann bis 177 Km/h. Der Motor ist kultiviert, macht keinen bemühten Eindruck beim Beschleunigen und ist recht ruhig, aber halt nicht sehr elastisch (16V). Die vermehrte Schalterei empfanden wir nicht als mühsam. Wenn einmal in Fahrt und auf Touren läuft der 1400er gut und ist bei den Leuten. (Eine 18-jährige Hilfs-Testfahrerin empfand das nicht so und wünschte sich wesentlich mehr Leistung).

Der 1400er Ibiza ist nur 1'088 Kg leicht und hat eine Zuladung von 438 Kg. Das sind ausgezeichnete Werte!
Gestört hat eine gewisse Seitenwindempfindlichkeit, sowie die schlechte Ablesbarkeit der Anzeigen, vor allem der Geschwindigkeit. Sie ist tief in einem Schacht unten und je nach Sonnenstand kaum ablesbar.

Der Gesamtverbrauch beträgt gemäss Prospekt 6,2 Lt. Ausserstädtisch sogar nur 5,1 Lt. Wir haben zwar etwas mehr gebraucht (7.0 Lt.) aber erstens war wohl einmal mehr der volle Tank doch nicht ganz voll und relativ viele Kurzstrecken dürften auch zum höheren Verbrauch beigetragen haben. Die Werksangaben sind aber vermutlich erreichbar ohne besondere Anstrengung. Die 149 g/km CO2 wären dann auch realistisch.

1900
Da der 1400er im Flotteneinsatz vielleicht nicht gerade das Volumenmodell ist, fuhren wir auch den 1900er Diesel, diesmal in der teuersten Sport-Version. Grundpreis Fr. 24'650 (Preisliste) oder Fr. 25'450 (Datenblatt). Für den nun doch wesentlich höheren Preis erhält man eine Serienausstattung, wie man sie sich bis vor kurzem noch nicht gewohnt war von Autos aus diesem Konzern.
Die Zusatzausrüstung unseres Testwagens umfasste Xenonlicht (970), ein Audiopaket (590), hinten abgedunkelte Scheiben (160), ESP etc. (610) und das Stauraumpaket (110). Dazu die Metalliclackierung für Fr. 560. Auch hier werden die Bereitstellung in der Garage und das Einlösbereitstellen separat berechnet (237). Der Totalkaufpreis belief sich nun auf Fr. 28'687.
(resp. unter Fr. 28000 gemäss Preisliste).
Der Diesel ist natürlich aussen und innen genau gleich gross, gegenüber dem 1400er aber etwas schwerer (1'200 Kg, die bessere Ausstattung lässt hier auch grüssen), hat dafür eine 12 Kg kleinere Zuladung.

Man sitzt genau so gut, findet sich ebenso schnell zurecht wie im Benziner, die Sitzverstellung ist immer noch fummlig und die Sitzposition immer noch gut. Und nun, die verschiedensten Dieseltestwagen gewohnt – auch aus dem Hause VW/Audi – startet man gespannt den Motor und – erschrickt! Der 105 PS leistende Pumpe-Düse – Diesel macht einen Krach, den man sich nur noch von älteren Lieferwagen her gewohnt ist. Da die kultivierten laufenden Common-Rail-Diesel auch im VW-Konzern schon eingesetzt werden, ist das Verbesserungspotential immerhin schon in greifbarer Nähe.

Dank dem besten Drehmoment von 240 Nm bei 1900 Umdrehungen ist der Diesel-Ibiza nicht gerade unelastisch. Im zweiten Gang kann man ihn fast bis auf 0 Km/h hinunterfallen lassen und wieder ruckfrei beschleunigen. Aber bei Normalfahrt schaltet man wegen des Motorenlärms und wie bei einem Diesel sowieso üblich, früh hoch. Innerorts 60 Km/h im 5. Gang sind nicht möglich, auch im vierten Gang dröhnt der Motor durch die ganze Karrosserie so durchdringend, dass man schleunigst wieder herunter schaltet – und damit hochtouriger fährt. Auch ausserorts, mit 90 Km/h, dreht der Motor mit nur 1'500 Touren und dröhnt sehr störend.

Sparsam
Der Prospekt nennt einen Gesamtverbrauch von 4,5 Litern und einen ausserstädtischen Verbrauch von 3,7 Liter, was uns "etwas sehr spanisch" vorkommt. Im Gesamtverbrauch haben wir das natürlich nicht erreicht. Es waren sehr gute 2 Liter mehr!
Der Bordcomputer, der übrigens nach jeder längeren Pause wieder bei Null anfängt, zeigte aber durchs Band weg tiefe Werte und erreichte auf einer längeren Autobahnfahrt mit ruhigen Innerortsstrecken tatsächlich 4,9 Liter. Wer Langstrecken fährt und nicht hektisch ist, kann also tatsächlich sehr günstige Verbrauchswerte erreichen. Die genannten 3,7 Liter sind aber im Alltag kaum erreichbar.
Die C02-Emissionen dürften denn auch etwas höher liegen als die genannten 119 g/km.

Service und Garantie
2 Jahre Garantie ohne Km-Begrenzung, 12 Jahre gegen Durchrostung, 3 Jahre Lackgarantie und eine Mobilitätsgarantie, das ist heute das Minimum, das von den Autoherstellern geboten wird. Immerhin kann gegen Aufpreis eine lebenslange Garantieversicherung abgeschlossen werden.
Ein Service ist alle 12 Monate vorgeschrieben (er verlängert jeweils auch die Mobilitätsgarantie wieder um ein Jahr).

Zusammenfassung
Der neue Seat Ibiza gefällt, sieht rassig aus. Ein gut ausgestattetes Einsteigermodell ist zwar schon für 17'000 Franken zu haben, für "etwas Rechtes" muss man aber schon Fr. 24'000 bis Fr. 28'000 ausgeben.
Die Möglichkeiten, das Auto individuell und je nach Geschmack aufzurüsten sind vielfältig und die Preise dafür anständig.

Die Sitze sind gross und bieten guten Halt. Die Sitzverstellung dürfte leichtgängiger sein. Auf dem Fahrersitz findet man sich schnell zurecht; die Geschwindigkeitsanzeige ist bei ausgeschaltetem Fahrlicht schlecht ablesbar.
Der 85-PS Benzine läuft kultiviert und ruhig, ist aber keine Sportmaschine, da würde sich vermutlich der ebenfalls erhältliche 1600er Benziner mit 105 PS empfehlen.
Vom 105PS Diesel (PD) waren wir enttäuscht. Er ist in jeder Lebenslage zu laut, zu dröhnend.
Mit beiden Motorvarianten kann (oder könnte J) sehr sparsam gefahren werden. Um die 6 Liter sind beim Benziner und um die 5 Liter sind beim Diesel wohl gut erreichbar.

Es sind viele poppige Farben erhältlich, aber auch seriöses Luna grey.
Der Kofferraum ist mit 284 bis 930 Liter nicht gerade riesig, aber flexibel. Der Tankinhalt von 45 Litern reicht für 700 bis 900 Km.

Als mögliche Zielgruppe sehen wir beim IBIZA bspw. jüngere weibliche Aussendienstler, z.B. in der Kosmetikbranche oder Ähnlichem, die Warenhäuser beraten und wo der Dienstwagen auch Werbeträger ist.

Heiny Volkart VOLKARTpress