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25. Juli 2025

Zwischen Erde und Meer

Cupra | 0 Kommentare

Auf Spanisch klingt ja alles ein bisschen verwegener. Oder wie wäre es mit dem Cupra Erdemeer? Eher nicht. Der Terramar ist aber vielmehr die vernünftige Option, wenn man ins SUV-Regal der Spanier schaut. Dort lockt der attraktive weil schnelle und sportlich designte Formentor mit seinen Reizen. Der brandneue Terramar zeigt zwar eine ähnliche Formensprache, wirkt […]

Auf Spanisch klingt ja alles ein bisschen verwegener. Oder wie wäre es mit dem Cupra Erdemeer? Eher nicht. Der Terramar ist aber vielmehr die vernünftige Option, wenn man ins SUV-Regal der Spanier schaut. Dort lockt der attraktive weil schnelle und sportlich designte Formentor mit seinen Reizen. Der brandneue Terramar zeigt zwar eine ähnliche Formensprache, wirkt aber erwachsener, aufrechter und schon auf den ersten Blick: Geräumiger. Dabei ist er nur 6 Zentimeter länger, 3 breiter und aber stattliche 6 höher.

Wir fahren den Neuling in der PlugIn-Hybrid-Variante, die auf den Namen e-Hybrid hört und stattliche 272 PS Spitzenleistung an die Vorderachse schickt. Und wenn wir gerade bei stattlichen Zahlen sind, 71’653 Franken für den vor mir stehenden Testwagen sind kein Pappenstiel. 10’000 Franken entfallen dabei auf Optionen wie die Lautsprecher von Sennheiser, die 20-Zöller oder das Panoramaschiebedach.

Leuchtend: LED-Logo muss 2025 einfach sein

Gute Aussichten auch drinnen: Die dunkelvioletten Ledersitze sind viel hübscher, als es jetzt klingt. Überhaupt macht der Wagen richtig was her. Obwohl wie erwähnt etwas aufrechter als der Formentor, ist den Spaniern mit dem Terramar ein weiterer sehr attraktiver SUV gelungen, der optisch eine gewisse Sportlichkeit andeutet. Ihm steht sogar die ebenfalls dunkelviolette Lackierung, die sich Dark Void nennt.

Violett: Wer hätte gedacht, dass die Farbe einem SUV dermassen gut steht?

Die typischen Cupra-Design-Ingredienzen finden sich auf Anhieb. Dort die Felgen mit Kupferakzenten, da die Dreiecke in den LED-Leuchten vorne und hinten noch ein durchgehendes Leuchtband, dessen rote Elemente dynamisch animiert daherkommen. Auch das Leuchtlogo am Hintern kennt man von den Spaniern inzwischen. Dass man hier anstelle von Auspuffrohren auf einen offensichtlich kaum funktionalen Diffusor setzt, mag ein Hinweis auf die etwas vernünftiger Natur des Wagens sein.

Familienbande: Den Terramar an der Front vom Formentor zu unterscheiden, ist nicht ganz einfach

Tatsächlich verspüre ich mit dem Druck auf den Startknopf kein Drängen, das Pedal ganz durchzudrücken. Der Terramar scheint so etwas wie der vernünftige Familienvater im Portfolio zu sein. Bei Bedarf hat er die Sportschuhe im Schrank, doch meist trägt er die bequemen Loafers. So bin ich wann immer möglich elektrisch unterwegs. Versprochen werden an die 120 Kilometer Reichweite, im Display fanden sich dann selten mehr als 105 als maximale machbare Distanz. Wobei letztere während der Fahrt meist noch mehr zusammenschmolz.

Cupra: Kupferakzente, strukturierte Oberlächen, ja, hier fühlt man sich wohl

So ist es dann auch einer Fehlplanung meinerseits zu verdanken, dass der Verbrenner überhaupt je für längere Zeit in Aktion treten musste. Für die Anreise an den Flughafen plane ich den voll geladenen PlugIn-Hybrid ein, vernachlässige aber die fehlende Lademöglichkeit am ZRH. Uns so geht nach etwa 90 gefahrenen Kilometern dann doch der Benziner an. Ich ertappe mich, wie ich den feinen elektrischen Antrieb vermisse. Einmal mehr zeigt sich: Wer PlugIn fahren will, braucht das entsprechende Streckenprofil.

Diffusor: So sportlich wie er sich am Heck gibt, ist der Terramar gar nicht

Am nächsten Morgen ist dann alles wieder gut, sprich: Der Akku wieder voll. Klar, so kommt der Terramar nicht auf die Systemleistung von annähernd 300 PS, es liegen nur die 116 Elektro-PS an. Aber auch damit beschleunige ich easy auf Autobahntempo. Und immer wieder findet so gleiche Frage den Weg in meinen Kopf: Warum nicht gleich ganz elektrisch? Nun, wir wollen dem Konzept nicht Unrecht tun. Es hat seine Berechtigung, jedoch nur dann, wenn man noch immer unter Range Anxiety (salopp mit Reichweitenangst übersetzt) leidet. Tanken kann man noch immer ohne Vorkenntnisse, die dafür nötige Zeit bleibt vernachlässigbar und die entsprechenden Säulen findet man auch in den entlegendsten Gegenden in genügender Zahl.

Tankeschön: Klassisch mit Benzin geht auch, der Strom geht vorne links rein

Wer also tatsächlich öfters weiter fährt und dabei partout keine Planung für Ladestopps vornehmen will, hat mit dem PlugIn eventuell einen gangbaren Weg gefunden. Denn im Elektrobetrieb, den man sinnvollerweise im täglichen Pendlerverkehr mit maximaler Distanz von 50 Kilometer pro Weg verwendet, hat man den Vorteil praktisch geräuschloser und somit komfortabler Fortbewegung, wie man es von reinen Elektromodellen kennt. Zwischendurch mal die volle Leistung abrufen, ergibt höchstens bei Überholmanövern Sinn. Ansonsten dürfte man sich schnell wieder im ohrenschonenden Fahrmodus unterwegs sein. Nicht so verwegen, dafür vernünftig. „Razonable“ heisst das übrigens auf Spanisch.