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amadefries

28. Februar 2021

Facelowering

Jaguar | 0 Kommentare

Wenn man ein Facelifting damit verbindet, dass etwas angehoben wird, müsste es im Fall des F-Type eher Facelowering heissen. Schluss mit der Wortklauberei, ich stehe vor dem aufgefrischten Jaguar-Sportler und blicke auf die nun tiefer liegenden Frontscheinwerfer. Die Front ist nicht unbedingt schöner geworden. Dafür ist sie definitiv noch einprägsamer. Und: Sie weist wohl auch […]

Wenn man ein Facelifting damit verbindet, dass etwas angehoben wird, müsste es im Fall des F-Type eher Facelowering heissen. Schluss mit der Wortklauberei, ich stehe vor dem aufgefrischten Jaguar-Sportler und blicke auf die nun tiefer liegenden Frontscheinwerfer. Die Front ist nicht unbedingt schöner geworden. Dafür ist sie definitiv noch einprägsamer. Und: Sie weist wohl auch den Weg für das künftige Katzenfamiliengesicht, ähnelt am ehesten dem elektrischen Trendsetter I-Pace.

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Aussen trägt er die schweizerischste aller Farben. Eiger Grey nennt sich der hübsche, aber auch ein bisschen unauffällige Farbton. Innen geht’s dann englischer weiter: Ebony Windsor ist der Name der gut verarbeiteten Lederausstattung. Ich falle in bequeme Sportsitze, die wie die Lenksäule elektrische verstellbar sind. Das Lenkrad selbst fällt für einen Sportwagen vielleicht kleines bisschen zu gross aus.

Das übertriebene Bellen beim Kaltstart haben sie entschärft. Die Nachbarschaft vernimmt nur noch, dass da jemand von dannen schleicht, wenn sie bereits wach ist. Wer es lieber lauter mag, kann über die Auspuff-Taste den motorischen Volumeregler etwas nach rechts drehen. Die Salven sind zumindest gefühlt deutlich leiser als früher. Freude macht’s immer noch. Und da wären wir beim Fahrerlebnis:

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Der F-Type P450 ist keiner, der am Gas hängt wie ein wilder Hund, der nach Drehzahlen gieren würde. Trotzdem geht es bei Bedarf mächtig vorwärts. Kickdown (alle F-Type fahren mit Automatikgetriebe) und der Drehzahlmesser stürmt gen 7000. Wer dann im manuellen Modus per Paddel den nächsten einwirft, erntet einen Rennsport-Schnauber erster Güte – und natürlich ungehemmten Vortrieb. Auch wenn es mit Heckantrieb noch wilder zu- und hergehen würde, zahm ist auch der Allradler nicht wirklich.

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Ausser natürlich, man möchte ihn als zahme Katze bewegen. Auch das geht. Und tatsächlich scheint genau das auch seine grosse Stärke zu sein. Denn so wie die meisten 911er selten eine Rennstrecke aus der Nähe sehen, so werden auch die F-Type primär zur gediegenen und allenfalls etwas zackigeren Fortbewegung genutzt. Auf der Autobahn fehlt mir darum dann wieder mal der adaptive Tempomat, um das Vergnügen noch grösser zu machen. Ansonsten passen Sitze, Federungskomfort, Assistenz und auch Aussicht. Die Lenkung vermittelt noch etwas weniger Gefühl als das in meiner Erinnerung mit dem Vorgänger der Fall war. Ansonsten gibt’s im Kofferraum Platz für Weekendgepäck (336 L) und die Ausmasse sind mit 4,47 x 1,93 alltagstauglich. Höchstens im Parkhaus würde man sich ein paar Zentimeter weniger Breite wünschen, damit man die langen Türen etwas weiter aufschwingen könnte.

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Nun schwinge ich den F-Type wieder durch ein paar Kurven. Es regnet, es ist dunkel und trotzdem: Das Grinsen bleibt. Nicht zuletzt auch wegen Schrullen wie den mittleren Lüftungsdüsen, die nur bei Bedarf überhaupt je aus ihrem Versteck fahren. Hervorragende Soundqualität aus den Boxen ist im diesen Preissegment eine Sache des (Achtung:) guten Tones. Trotzdem erfreut sie einen bei jeder Fahrt. Und wenn man dann aussteigt, zu später Stunde…

…blickt man auf diese immer noch verzaubernden Linien. Die Silhouette hat auch nach Jahren nichts von ihrer Attraktivität verloren. Das Heck so knackig, wie es halt nur bei Frontomotorsportlern vorkommen kann. Die Front angriffslustig und überholwillig. Die herrlich geschwungenen Kotflügel sehen auch in der Nacht oder bei Regen grossartig aus. Ja, der F-Type ist noch immer einer jener Wagen, den man sich auch in die Stube stellen könnte. Und wenn man sich auf der Strasse so umschaut, so ist das heute praktisch ein Alleinstellungsmerkmal. Klar, es gibt Aston Martin, doch dort gibt es für die hier aufgerufenen knapp 130’000 Schweizer Franken bestenfalls einen nicht mehr frischen Occasions-Vantage.

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Unser Testwagen dagegen ist so frisch, dass er noch den Beinamen First Edition spazierenfahren darf. Die ist schon so gut ausgestattet, dass verhältnismässig wenig Optionen angekreuzt wurden. Bleibt noch die heute unverzichtbare Frage nach dem Verbrauch. Tatsächlich genehmigte sich der V8 mit seinen 5 Litern Hubraum durchschnittlich noch knapp gesellschaftsverträgliche 11,3 Liter vom feinen 98er (er akzeptiert auch 95 Oktan).

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Und so ist der Jaguar F-Type P450 AWD First Edition, wie er tatsächlich mit vollem Namen heisst, einer jener Verbrenner-GTs, auf den wir dereinst mit leichtem Wehmut zurückblicken werden. Denn er funktioniert im Alltag, bei jedem Wetter, überzeugt mit Komfort und Performance und sieht dazu einfach noch immer unverschämt gut aus. Da konnte auch das Facelowering nichts dran ändern.