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zuendung

31. Januar 2005

Golf IV R32 DSG

VW | 0 Kommentare

Auf den ersten Blick fällt vor allem die riesige Frontschürze auf. Direkt aus dem Tuningregal von Abt könnte sie stammen – Tut sie aber nicht. Das ist Werkstuning der ersten Stunde. Jedenfalls soweit es Volkswagen betrifft. Der Golf R32 soll der erste einer ganzen Reihe sportlich ausgerichteter Fahrzeuge sein. "R" bedeutet dabei Racing, die 32 […]

Auf den ersten Blick fällt vor allem die riesige Frontschürze auf. Direkt aus dem Tuningregal von Abt könnte sie stammen – Tut sie aber nicht. Das ist Werkstuning der ersten Stunde. Jedenfalls soweit es Volkswagen betrifft. Der Golf R32 soll der erste einer ganzen Reihe sportlich ausgerichteter Fahrzeuge sein. "R" bedeutet dabei Racing, die 32 steht für 3.2 Liter Hubraum. Von aussen schon eindeutig als hot hatch (schneller Kompakter) zu erkennen, machen im Innenraum die steinharten König-Sitze alles klar. Des weiteren glänzen (echt-) Aluapplikationen und die VW-typisch blaue Innenbeleuchtung um die Wette.

Also 3.2 Liter Hubraum. Verteilt auf sechs Zylinder im engen Gabelwinkel (15°) ergibt das 241PS. VW setzt bei derartig viel Leistung auf den 4motion Allradantrieb, der mittels Haldexkupplung dort Leistung einsetzt, wo sie in Traktion umgewandelt werden kann. Absoluter Leckerbissen ist aber das DSG (Direkt-Schalt-Getriebe), das echtes Formel 1-Feeling bietet. Im normalen Drive modus (D) verhält sich das DSG wie ein normaler Wandlerautomat, obwohl es sich ja um ein automatisiertes Schaltgetriebe handelt. In diesem Modus lassen sich Verbräuche von deutlich unter 10 Litern realisieren. Zieht man den lederbezogenen Knüppel in Sport (S) schaltet die Automatik meist zwei Gänge 'runter. Dies nicht ohne präzise dosiertes Zwischengas einzusetzen. Dank grosszügiger Abstimmung von Auspuffspezialist Sebring ist der Schaltvorgang auch akustisch ein purer Genuss. Noch nie durfte ein Wolfsburger so herrlich schreien. Doch zurück zum DSG: Ruckfreies Schalten ist kein Märchen mehr, tatsächlich spührt man vom Arbeiten der beiden Kupplungen weniger als nichts.

Aber das beste kommt noch: Schaltet man ESP aus, schiebt den Joystick in die S-Position, drückt das Bremspedal mit dem linken Fuss durch und nutzt den rechten um Vollgas zu geben hält der Rennstartmodus die Tourenzahl bei 3000 U/min, bis man von der Bremse geht. Überhaupt ist der S-Modus noch mehr mit Spass als mit Sport zu übersetzen. Vor der Kurve kurz die Bremse angetippt und schon schaltet das Getriebegenie einen Gang zurück. Wer kein Vertrauen dazu hat kann auch manuell schalten.

Der Golf R32 DSG ist also eine echte Spassmaschine. Aber es gibt auch einige Macken: Das Fahrwerk ist hart (für manche Mitfahrer eben zu hart), die Sitze sind hart (auf Dauer sogar für den Fahrer zu hart), aufgrund des Kopflastigkeit ergibt sich eine starke Untersteuertendenz. Ausserdem muss man sich bewusst sein, dass man ein Kleinserienauto fährt (in der Schweiz gibt's nur 100 R32 DSG). So stossen die Sitze beim Vorklappen die Sonnenblenden aus den Verankerungen und Knister/Klapper/Quietschgeräusche kommen aus diversen Fahrzeugteilen.

Trotzdem: Der R32 DSG bietet viel Spass, guten Sound, sehr gute Traktion und das gute Gefühl, einen etwas spezielleren VW zu pilotieren und dennoch auf Teile von D&W und Co. zu verzichten.